Vor den staunenden Augen der rund 30 Journalisten drückt ein Polizist der Kantonspolizei Basel-Stadt auf einen Knopf. Die Flügeltüren des schweizweit ersten Polizei-Teslas klappen nach oben. Der Polizist steigt ein und aktiviert mit einem weiteren Knopfdruck die Sirene und das Blaulicht. Ab dem Frühjahr 2019 geht die Basler Polizei mit den drei futuristischen Teslas des Typs X 100D auf Verbrecherjagd.
Während 14 Wochen wurden die Modelle in den Niederlanden für die Bedürfnisse der Polizei umgerüstet. Eingebaut wurden etwa das Funksystem und die Bedienung für Blaulicht und Horn. Bei den Farben setzt die Polizei weiter auf Gelb und Blau. Die Kantonspolizei erweitert mit den neuen Schlitten ihre Alarmpikett-Flotte.
Die neuen Elektroflitzer lässt sich die Polizei einiges kosten. Mit polizeilichem Ausbau ist so ein neues Fahrzeug gemäss Polizeikommandant Martin Roth rund 140'000 Franken wert. Das sind fast 50'000 Franken mehr als ein vergleichbares Dieselauto samt Ausbau. Mit Blick auf die gesamten Betriebs- und Unterhaltskosten sei es hingegen günstiger. Zudem sei der Wiederverkaufswert höher.
Tesla wird «Speerspitze der Patrouillen»
Im Vergleich zu den bisherigen Fahrzeugen von Mercedes verfügen die Teslas zudem über mehr Stauraum. Helme, die bisher auf dem Arrestanten-Sitz transportiert wurden, können im vorderen Kofferraum unter der Motorhaube untergebracht werden. Zudem verfügen die Fahrzeuge über eine Leistung von 525 PS. Dank der forschrittlichen digitalen Einrichtung können die Beamten im Auto mehr Daten speichern und abrufen.
Das neue Polizeiauto hat pro Stunde Aufladung eine Reichweite von rund 85 Kilometern. Im Durchschnitt seien die Alarmpikett-Fahrzeuge zwischen 100 und maximal 200 Kilometer pro Tag unterwegs. Je zwei Ladestationen wurden in den Polizeiwachen Clara und Kannenfeld sowie im Basler Zeughaus erstellt. Die Sicherheit der Elektronik, etwa gegen Hackerangriffe, sei vergleichbar mit Nicht-Elektro-Autos.
Das Alarmpikett ist das Ersteinsatzelement bei polizeilichen Interventionen – die «Speerspitze der Patrouillen» wie Roth sagte. Eingesetzt wird es etwa auch bei einer Verfolgungsfahrt alias «Nacheile» auf der Autobahn. Dessen Fahrzeuge müssen daher über eine hohe Motorleistung und Vierradantrieb verfügen.
Sieben Teslas will Kantonspolizei Basel-Stadt anschaffen
Seit der Einführung des Alarmpiketts bei der Basler Polizei im November 1946 sind die Tesla X 200D das zehnte Fahrzeugmodell, das zum Einsatz kommt. Die ersten Alarmpikett-Autos waren Plymouth-De Luxe-Fahrzeuge gewesen.
Ab wann die Teslas im Frühjahr 2019 im Tourendienst auf den Strassen von Basel im Einsatz stehen, ist noch unklar. Zunächst sollen die Mitarbeitenden des Alarmpiketts dafür geschult werden. Speziell trainiert wird gemäss den Verantwortlichen dabei auch das Bremsen via Rekuperationsverfahren, das die Akkus lädt.
Die Basler Kantonspolizei hatte Mitte März die Anschaffung der Teslas bekanntgegeben. Die freihändige Beschaffung sorgte in der Folge für politische Kritik. Zudem gab es Fragen zur Einsatztauglichkeit. Es sei immer «mutig», etwas Neues und Innovatives zu tun, sagte Sicherheits- und Justizdirektor Baschi Dürr bei der Präsentation.
Insgesamt will die Basler Polizei sieben Teslas anschaffen. Die vier weiteren Fahrzeuge sollen im dritten Quartal des nächsten Jahres folgen. Die Kantonspolizei Basel-Stadt verfügt unter dem Strich über rund 190 Fahrzeuge. (SDA/rad/hah)