In den Jahren unmittelbar vor den Wahljahren 2015 und 2011 waren 12 beziehungsweise 15 Initiativen an den Start gegangen. Im Wahljahr 2011 sogar die Rekordmenge von 23.
Dieses Jahr überwiegen wie im Vorjahr sozialpolitische Themen: Die CVP beispielsweise positioniert sich vor den Wahlen mit der Initiative "Für tiefere Prämien - Kostenbremse im Gesundheitswesen". Sie will in der Verfassung verankern, dass der Bund Sparmassnahmen einleiten muss, sobald die Prämien überproportional steigen - verglichen mit Löhnen und Konsumentenpreisen.
Auf die hohen Gesundheitskosten fokussiert auch die SP. Ihre Initiative "10 Prozent des Einkommens für die Krankenkassenprämien sind genug" ist zwar noch nicht lanciert, aber fürs Frühjahr angekündigt. Ebenfalls in Vorbereitung ist eine Volksinitiative für eine 13. AHV-Rente des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes.
Der Senioren nimmt sich auch der Verein Workfair 50+ an: Seine Initiative "Berufliche Vorsorge - Arbeit statt Armut" verlangt gleichbleibende Pensionskassenbeiträge für alle Versicherten - unabhängig vom Alter. Laut dem gemeinnützigen Verein ist es ein Fakt, dass viele Arbeitnehmer wegen zu hoher Lohn-Nebenkosten ab 45 Jahren von Entlassungen bedroht sind - auch wenn dies kein Arbeitgeber öffentlich zugebe.
Zwei Volksbegehren fokussieren auf das andere Ende des Altersspektrums, die Kinder. Die Initiative "Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung" will ein Werbeverbot in der Verfassung verankern. Getragen wird sie von Gesundheits- und Jugendorganisationen.
Die von Kesb-Kritiker Pirmin Schwander initiierte Volksinitiative "Eigenständiges Handeln in Familien und Unternehmen (Kindes- und Erwachsenenschutzinitiative)" will Familien von hilfsbedürftigen Personen mehr Rechte geben. Die Kesb dürfte nur noch in Missbrauchsfällen eingreifen.
Zwei Initiativen sind ethischer Natur: Die "Korrektur-Initiative gegen Waffenexporte in Bürgerkriegsländer" will in der Verfassung festschreiben, dass Parlament und Volk bei Kriegsmaterialexporten mitbestimmen können. Derzeit entscheidet der Bundesrat alleine darüber. Auslöser der Initiative war die - mittlerweile zurückgezogene - Ankündigung des Bundesrats, Waffenexporte unter Umständen auch in Bürgerkriegsländer zu erlauben.
Die von Tierschutz-, Tierrechts- und Umweltorganisationen gestartete Volksinitiative "Keine Massentierhaltung in der Schweiz (Massentierhaltungsinitiative)" verlangt eine Verfassungsänderung zur landwirtschaftlichen Tierhaltung. Der Bund soll demnach die Würde des Tieres in der landwirtschaftlichen Tierhaltung schützen.
Zu den bereits genannten Begehren kam als achtes die sogenannte Justiz-Initiative. Sie verlangt, dass Bundesrichterinnen und -richter nicht mehr von der Bundesversammlung gewählt, sondern durch das Los bestimmt werden. Darüber, wer zur Ziehung zugelassen wird, sollen die fachlichen und persönlichen Kompetenzen entscheiden und nicht das Parteibüchlein.
Ersatzlos zurückgezogen wurde die Initiative "Zuerst Arbeit für Inländer": Das zuständige Komitee fürchtete die übermächtige Konkurrenz durch die SVP-Begrenzungsinitiative "für eine massvolle Zuwanderung". Ebenfalls zurückgezogen, aber zugunsten des direkten Gegenentwurfs, wurde die Velo-Initiative. Der dritte Rückzug betraf die Bankgeheimnis-Initiative "Ja zum Schutz der Privatsphäre" aus dem Jahr 2014.
Gescheitert ist 2018 "Atomkraftwerke abschalten - Verantwortung für die Umwelt übernehmen" des Schaffhauser Künstlers Beat Huber. Abstimmungsreif ist bisher nur "Zersiedelung stoppen - für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung (Zersiedelungsinitiative)", über die das Volk am 10. Februar befindet.
Im Gegensatz zu letztem Jahr, als keine einzige Volksinitiative zur Abstimmung gelangte, waren es im 2018 deren sechs. Im Bundesrat und im Parlament sind derzeit noch elf Volksbegehren hängig.
Am 10. Februar entscheidet das Stimmvolk an der Urne über die Zersiedelungs-Initiative der Jungen Grünen. Diese verlangt einen Einzonungsstopp. Das heisst: Die Gesamtmenge der heutigen Baulandreserven darf nicht weiter wachsen – neues Bauland kann nur eingezont werden, wenn andernorts entsprechend ausgezont wird.
Die erste SRG-Trendumfrage vom Dezember weist mit 63 Prozent Ja und 29 Prozent Nein einen deutlichen Vorsprung der Befürworter auf.
Die Jungen Grünen haben die Initiative im Oktober 2016 mit 135'000 Unterschriften eingereicht. Grüne, Juso, Alpeninitiative und weitere Jungparteien und Organisationen unterstützen das Volksbegehren. Das Parlament empfiehlt die Initiative wie auch der Bundesrat ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung.
Am 10. Februar entscheidet das Stimmvolk an der Urne über die Zersiedelungs-Initiative der Jungen Grünen. Diese verlangt einen Einzonungsstopp. Das heisst: Die Gesamtmenge der heutigen Baulandreserven darf nicht weiter wachsen – neues Bauland kann nur eingezont werden, wenn andernorts entsprechend ausgezont wird.
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