Laut den Organisatoren der Veranstaltungen waren an diesem Abschlussabend des FIFDH rund 900 Personen anwesend. Und die Kontroverse um die Unabhängigkeit Kataloniens war auch in Genf weithin sichtbar. Am Eingang des Veranstaltungsortes fotografierten sich rund zehn eigens aus Katalonien angereiste Anhänger Puigdemont mit ihrem Anführer. Sie trugen ein gelbes Band an ihren Kleidern. An der Fassade eines benachbarten Gebäudes hing dagegen eine Flagge Spaniens.
Puigdemont betonte, er könne in Genf frei sprechen
Puigdemont wurde herzlich begrüsst, als er auf das Festivalgelände kam. Er betonte, dass er in Genf frei sprechen könnte, was für ihn etwa in Madrid nicht möglich sei. Es war der zweite Auftritt ausserhalb Belgiens, wo der Separatistenführer seit Ende Oktober im Exil lebt.
Während der Debatte über Selbstbestimmung sowie an der anschliessenden Pressekonferenz gab sich Puigdemont gemässigt. Er wiederholte sein Anliegen, die Anerkennung des Anspruchs seines Volkes nach Unabhängigkeit zu erreichen. Schliesslich hätten die Bürger Kataloniens am 1. Oktober für ihre Unabhängigkeit von Spanien gestimmt, so der Politiker.
Zudem hob er die Schweizer Expertise bei der Mediation von Konflikten hervor und sagte, alle Möglichkeiten zu Beilegung des Konflikts seien willkommen.
«Wir können die Verfassung nicht brechen»
Der katalanische Journalist Xavier Vidal-Folch forderte dagegen von Puigdemont den Respekt vor der Rechtsstaatlichkeit ein. «Wir können die Verfassung nicht brechen», sagte er an der Veranstaltung und wiederholte die Position Madrids, wonach die Abstimmung illegal gewesen sei.
Alt Bundesrätin Micheline Calmy-Rey bedauerte an der Podiumsdiskussion, dass die Europäische Union sich nicht in den Konflikt einschalte und keinen Dialog zwischen den Parteien einfordere. Ihrer Meinung nach wäre eine Lösung der Angelegenheit nicht in einer scharfen Abspaltung Kataloniens von Spanien möglich, sondern vielmehr mit der Gewährung einer sehr weitreichenden Autonomie zu erreichen. (SDA)