Plumper Viral-Spot von «Schweizer Wirt»
Sennenhund-Gulasch und Büsi-Braten

Ein professionell gemachtes Video über ein Schweizer Restaurant macht im Internet die Runden. Angeblich gibt es da Katzen- und Hundefleisch. An der Echtheit der Sache bestehen jedoch starke Zweifel.
Publiziert: 11.02.2016 um 10:11 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 20:30 Uhr
Tierisches Menü im «La Table Suisse»: Bloss wo das Restaurant ist, weiss keiner.

«Ich kann das machen, was ich liebe. Und das ist Kochen», sagt der Koch Moritz Brunner in einem Werbevideo für sein Restaurant «La Table Suisse». Er möchte ein Rezept seiner Grossmutter neu erfinden: Den «Büsirücken». Das sei das «zarteste Fleisch der Katze». In der Schweiz sei es legal, Katzen und Hunde zu essen, wenn man deren Besitzer ist. Dafür biete sein Restaurant einen Service an, bei dem der Gast das Tier vor dem Verzehr adoptieren könne.

Das Video ist professionell gemacht, ebenso die Webseite, eine Facebook-Seite und ein Twitter-Account für «La Table Suisse» existieren auch. Und doch fällt es schwer zu glauben, dass es das Restaurant wirklich geben soll. Eine Adresse findet sich im Web-Auftritt nirgends, die Web-Adresse wurde über einen anonymen Domain-Dienst registriert und auch eine Suche nach einem Schweizer Koch namens Moritz Brunner bleibt erfolglos.

Website überlastet

Im Internet wird das Video bereits verbreitet – die Website ist offenbar unter der Last der vielen Zugriffe zusammengebrochen und vorübergehend nicht erreichbar. Das Video sorgt für hitzige Diskussionen. Auf Facebook hat «La Table Suisse» bereits mehr als 200 Bewertungen – die allermeisten User geben einen Stern, die schlechteste Wertung. Ein Grossteil der Kommentatoren äussert sich empört über das Restaurant und den Koch, viele auf Englisch.

Andere vermuten Satire oder virales Marketing. Weitere weisen darauf hin, dass wir ja andere Tiere essen, was nicht für Aufsehen sorgen würde. Auch der vermeintliche Koch Moritz Brunner spricht das Thema im Video an: «Ich respektiere Vegetarier, die gar keine Tiere essen. Aber wenn man Hühner und Schweine isst, ergibt es keinen Sinn, nicht auch andere Tiere zu essen.»

Am 9. Februar wurde das Video hochgeladen. Am selben Tag schreiben die Betreiber auf Facebook, man habe die Adresse und Telefonnummer von der Website entfernen müssen, weil das Restaurant Opfer von Vandalen geworden sei. Gemäss Facebook-Seite ist das Restaurant Anfang Januar eröffnet worden – die Website wurde jedoch erst am 8. Februar registriert. Es ist also unwahrscheinlich, dass dort jemals eine Adresse oder Telefonnummer stand.

Die Kampagne hat alle Anzeichen für einen Viral-Spot. Also ein Video, dass sich quasi von alleine im Netz verbreitet, weil es entweder wahnsinnig cool gemacht oder wahnsinnig kontrovers ist.

Wir würden uns also nicht wundern, wenn sich in ein paar Tagen irgendeine Vegetarier-Organisation outet, mit dem Video für Wirbel gesorgt zu haben.

Ein mittlerweile plumpes Konzept - das aber immer noch toll funktioniert. (rey)

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