Plötzlicher Anstieg von Keuchhusten
Schon jetzt fast doppelt so viele Keuchhusten-Fälle wie letztes Jahr

Die Schweiz hustet – und wie. Schon jetzt gibt es fast doppelt so viele Fälle wie letztes Jahr. Ein Grund dafür dürften Corona-Massnahmen sein.
Publiziert: 24.05.2024 um 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2024 um 12:45 Uhr
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Zurzeit sind Keuchhusten-Erkrankungen in ganz Europa auf dem Vormarsch – auch in der Schweiz.
Foto: IMAGO/YAY Images
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Bis Mitte Mai sind dem Bundesamt für Gesundheit bereits fast doppelt so viele Fälle von Keuchhusten (Pertussis) gemeldet worden wie im gesamten Vorjahr. Durch das Wegfallen der Covid-19-Massnahmen und die vermehrten Kontakte zirkulierten solche Erreger wieder stärker, hiess es beim BAG am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Fälle von Keuchhusten treten lokal oft gehäuft auf. Dieses Jahr wurden bisher auch mehr solche Häufungsmeldungen als in den Vorjahren registriert. Die meisten davon betrafen zwei bis vier Personen, die sich zumeist in Schulen angesteckt hatten, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage weiter mitteilte.

Es gibt nur Hochrechnungen

Zurzeit sind Keuchhusten-Erkrankungen in ganz Europa auf dem Vormarsch: In Deutschland verdreifachten sich die Fälle bis Mitte Mai im Vorjahresvergleich, wie Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) nahelegen.

Beim BAG wird der Pertussis-Erreger im Rahmen des Sentinella-Meldesystems überwacht. Das heisst, es gibt nur Hochrechnungen, die auf den Meldungen von etwa 180 ausgewählten Hausarztpraxen in der ganzen Schweiz beruhen, wie das BAG auf Anfrage weiter mitteilte. Auch erhält das Bundesamt Meldungen zu aussergewöhnlichen Häufungen.

Rund 30 Kinder jedes Jahr im Spital

In den vergangenen 20 Jahren vor der Pandemie bewegte sich die hochgerechnete jährliche Inzidenz in der Schweiz laut dem BAG indes zwischen 40 und 164 Fällen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Während der ersten drei Pandemiejahre sank die Inzidenz dann aufgrund der Kontaktbeschränkungen auf unter 20 pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Kinder, die weniger als ein Jahr alt sind, machen zirka sechs Prozent aller Fälle im Sentinella-System aus. Rund 30 Kinder werden jährlich wegen einer Keuchhusten-Erkrankung hospitalisiert, davon am häufigsten Säuglinge. In den letzten 15 Jahren wurden vier Keuchhusten-bedingte Todesfälle gemeldet.

Pflichtlager mussten geöffnet werden

Keuchhusten, der Menschen aller Altersklassen betreffen kann, sei in der Schweiz dank dem vorhandenen Impfstoff aber nur wenig verbreitet, so das BAG weiter. Im Herbst 2023 mussten jedoch beim Dreifachimpfstoff Boostrix, der unter anderem gegen Keuchhusten wirkt, die Pflichtlager geöffnet werden.

Diese würden aber jeweils nicht permanent geöffnet, sondern nur begrenzt zur Marktunterstützung, sagte ein Sprecher des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) am Freitag auf Anfrage. Mit einer Entspannung rechnet das BWL bis Ende Juli.

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