Pisa-Vergleich mit Europa deckt traurigen Missstand auf
Schweizer Schulkinder werden am meisten gemobbt

Trauriger Rekord: Gemäss der aktuellen Pisa-Studie ist die Schweiz das Land in Europa, in dem die meisten Schüler gemobbt werden.
Publiziert: 04.12.2019 um 10:47 Uhr
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Beleidigt, bedroht und beschimpft: Die Schweiz ist gemäss der aktuellen Pisa-Studie trauriger Spitzenreiter in Sachen Mobbing bei Schülern.
Foto: Getty Images

Beleidigt, bedroht und beschimpft: Nirgends sonst in Europa werden so viele Schüler gehänselt wie in der Schweiz. Gemäss der aktuellen Pisa-Studie 2018 ist die Eidgenossenschaft trauriger Spitzenreiter in Sache Mobbing bei Kindern. Die Zahlen zeigen einen Anstieg der wahrgenommenen Mobbing-Erfahrungen gegenüber 2015.

Bereits im nationalen Bericht von Pisa 2015 habe aufgezeigt werden können, dass die Schülerinnen und Schüler in der Schweiz verglichen mit den Vergleichsländern im Durchschnitt zwar eine hohe Ausprägung in Bezug auf ihre Lebenszufriedenheit und ihr Zugehörigkeitsgefühl zur Schule aufgewiesen hätten. Gleichzeitig hätten sie aber innerhalb der verglichenen Länder trotzdem am häufigsten von Mobbing-Erfahrungen berichtet.

Jeder siebte Schüler fühlt sich gemobbt

Ein ähnliches Ergebnismuster finde sich nun auch in den Daten von Pisa 2018: Keines der Vergleichsländer weise einen höheren Wert des sogenannten Beingbullied-Indexes auf, der Wert in der Schweiz sei zudem signifikant höher als der Wert von Belgien und Frankreich. Dieser Index diene allerdings lediglich zur groben Orientierung.

2015 hätten noch rund elf Prozent der Jugendlichen in der Schweiz angegeben, dass man sich in den vergangenen zwölf Monaten mindestens ein paar Mal pro Monat über sie lustig gemacht habe. Dieser Anteil sei 2018 auf 13 Prozent angestiegen, heisst es im Bericht der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) zum Pisa-Bericht 2018.

Der Anteil jener, über die ein paar Mal im Monat gemeine Gerüchte verbreitet worden seien, habe in derselben Periode von sieben auf rund elf Prozent zugenommen.

Auch Anzahl körperlicher Übergriffe ist angestiegen

Vor allem hätten sich die Jugendlichen häufiger bedroht gefühlt. So hätten 2018 rund sieben Prozent angegeben, mindestens ein paar Mal pro Monat bedroht worden zu sein. 2015 seien es noch rund drei Prozent gewesen. Auch hätten neun Prozent der Schülerinnen und Schüler im 2018 berichtet, dass ihnen andere mindestens ein paar Mal pro Monat Dinge weggenommen oder zerstört hätten. 2015 sei dieser Wert noch bei vier Prozent gelegen.

Die gleiche Tendenz habe sich auch in Bezug auf körperliche Übergriffe gezeigt. Im Vergleich zu den drei Prozent der Jugendlichen, die in Pisa 2015 angegeben hätten, dass sie von anderen Schülerinnen und Schülern mindestens ein paar Mal pro Monat geschlagen oder herumgeschubst worden waren, seien es in Pisa 2018 schon sieben Prozent gewesen. (SDA/rad)

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