Pilot André Bättig (†50) starb kurz vor der Ausmusterung
«Er hätte nur noch einen Flug gehabt»

Vor dem Stadthaus Illnau-Effretikon ZH stehen die Fahnen auf Halbmast. Mit André Bättig (†50) ist ein sehr engagierter und volksnaher Stadtrat gestorben.
Publiziert: 30.09.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:01 Uhr
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Milizpilot André Bättig († 50) liebte die Berge und die Fliegerei.
Foto: James D. Walder
Beat Michel

Die Zürcher Gemeinde Illnau-Effretikon hängt ihre Fahnen auf halbmast. Alle kannten André Bättig († 50), der hier zur Schule ging, bei der Pfadi war und sich im Sportverein engagiert hat. Der seit Jahren im Parlament aktiv die Geschicke der Stadt mit­beeinflusst hat. Am Mittwoch starb der Milizpilot beim Absturz des Super Pumas auf dem Gotthardpass.

«André war ein sehr hochgeschätzter Kollege im Stadtrat», sagt Stadtpräsident Ueli Müller (59) zu BLICK. «Sein plötzlicher Tod reisst ein grosses Loch in das Regierungsteam. Wir sind geschockt und traurig.»

Er habe schon so manchen Kollegen aus der Regierung ausscheiden sehen. Aber auf eine derart unvorhergesehene und unwiderrufliche Art – das müsse er zuerst verarbeiten. «Wir sind in Gedanken bei seinen Angehörigen und senden unser tief empfundenes Beileid», sagt Müller.

Mit 50 Jahren im letzten Jahr als Milizpilot

Der Stadtrat wusste zwar, dass Bättig immer wieder Tageseinsätze flog. Dieses Mal erzählte er nichts. Mit 50 Jahren war er im letzten Jahr als Milizpilot beim Militär. «Er hätte nur noch einen Flug gehabt, Ende Jahr», sagt Müller. 

Er und Bättig begannen beide 1998 ihre politische Kar­riere im Gemeinderat. Und sie schafften 2006 gleichzeitig den Schritt in die Exekutive. Trotz der unterschiedlichen Parteizugehörigkeit hätten sie immer gut zusammengearbeitet, sagt Müller. «Er war ein Liberaler, kein Neoliberaler. Wir fanden gute Lösungen.»

Auch bei der FDP Illnau-­Effretikon ist man fassungslos. Präsidentin Katharina Morf hat mit Bättig einen Freund und langjährigen Parteikollegen verloren. Sie sei zutiefst traurig und stehe unter Schock, sagt sie. 

Beruflich arbeitete Bättig seit 23 Jahren im Ingenieurbüro EWP, nur wenige Meter entfernt vom Stadthaus. Dort war er in der Unternehmensleitung. Auf ihre Homepage stellte die Firma nun einen berührenden Nachruf: «Viel zu früh und unerwartet hat André Bättig uns verlassen. Er liebte die Berge und die Fliegerei. Umso schmerzhafter ist es, dass er gerade dort sein Leben verlor, wo er sich so wohlfühlte.» Beat Michel

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