Piercing-Panne in St. Galler Studio
«Meine Nippel wären fast abgestorben»

Für zwei Brustwarzen-Piercings ging Romina S. in ein Studio in St.Gallen. Die Stellen entzündeten sich. Am Ende hätte sie fast ihre Nippel verloren. Erst danach erfuhr sie: Auch andere Kunden haben schlechte Erfahrungen mit diesem Studio gemacht.
Publiziert: 29.07.2022 um 15:03 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2024 um 13:45 Uhr
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So berichtete eine Frau, dass ihr Bauchnabelpiercing schräg gestochen wurde.
Foto: zVg
Fabrice Obrist

Sie wollte Nippel-Piercings und verlor beinahe ihre Brustwarzen. Romina S.* (19) liess sich in einem Piercingstudio in St. Gallen ausser der Brustwarzen noch weitere Körperstellen piercen. Als sie den Laden verliess, hatte sie starke Schmerzen. Da dachte sie noch, dass dies eben dazu gehört. Doch es wurde einfach nicht besser.

Die Stellen entzündeten sich. Also ging S. erneut ins gleiche Piercingstudio. «Dort erklärte man mir, dass das vollkommen normal sei. Sie sagten ausserdem, dass ich die Stellen nicht eincremen soll, obwohl man das nach dem Stechen eines Piercings normalerweise macht.»

Sie befolgte den Rat. Nur: Es wurde einfach nicht besser. Schliesslich ging sie zu einem Arzt. «Zum Glück bin ich dorthin gegangen», sagt sie. «Der Arzt erklärte mir, dass meine Nippel abgestorben wären, wenn ich zwei Wochen länger gewartet hätte.»

«Ich war sehr überrascht über die vielen Rückmeldungen»

Weil die Ostschweizerin herausfinden wollte, was bei ihren Piercings falsch gelaufen war, ging sie in ein anderes Piercingstudio – das «Skeen Deep Art Tattoo & Piercing». «Dort stellte der Piercer fest, dass meine Nippelpiercings viel zu oberflächlich gestochen wurden.» Zudem seien die Stäbchen der Piercings zu kurz gewesen, was dazu führte, dass die Nippel zusammengedrückt wurden und sich entzündeten.

Ihren Fall teilte sie auf Instagram und startete einen Aufruf. Sie wollte wissen, ob sie einfach Pech hatte oder auch noch andere Kunden im gleichen Piercingstudio Ähnliches erleben mussten.

Schon nach kurzer Zeit meldeten sich mehr als zehn Leute bei ihr. «Ich war sehr überrascht über die vielen Rückmeldungen», sagt sie. So schrieb ihr etwa eine Person, dass ihre Stiefschwester beim besagten Piercingstudio ein Zungenpiercing machen liess. Da es aber falsch gestochen wurde, lief ihre Zunge schwarz an und sie musste schliesslich ins Spital.

Klares Motiv sah als Tattoo ganz anders aus

Eine weitere Frau, die sich ebenfalls auf ihren Aufruf gemeldet hat, berichtet: «Bauchnabelpiercing schräg gestochen.» Eine andere schreibt: «Habe Infektion bekommen am Ohr vom Stechen. Aber die haben gesagt, ich habe es nicht richtig gepflegt.»

Nebst Piercings kann man sich beim St. Galler Studio auch Tattoos stechen lassen. Doch auch dort sind die Kunden offensichtlich alles andere als zufrieden.

So erklärte S. Kollegin Katharina Huber (20), dass sie mit einer klaren Vorlage von einer Medusa ins Studio gegangen war. Das Motiv sei also klar gewesen. Nur: Das Tattoo wurde dann aber ganz anders gestochen, als sie es auf der extra mitgebrachten Vorlage aufgezeichnet hatte. Dazu kam, dass der Tätowierer ihr über ein Muttermal stach – was als absolutes No-Go gilt.

Negative Sonderfälle

Auf Anfrage von Blick sieht sich das Tattoo- und Piercingstudio aus St. Gallen nicht in der Verantwortung. Die Tätowierer und Piercer würden auf eigene Rechnung arbeiten. Und für alles, was unter der Nadel passiere, seien sie somit nicht verantwortlich. 

Natürlich könne es negative Sonderfälle geben. Aber darauf hätte man keinen Einfluss. 

Viele Kunden würden das Studio besuchen und seien zufrieden. Ausserdem würde die Konkurrenz versuchen, die Arbeit schlecht zu reden, um Kunden abzuwerben.

* Name geändert

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