Philipp Gurt schreibt Jürg Jegge einen offenen Brief
«Sie verhöhnen alle Opfer!»

Er ist Autor des Buches «Schattenkind. Wie ich als Kind überlebt habe». Darin schildert der Bündner seine Geschichte als Missbrauchsopfer in einem Kinderheim. Das im letzten Herbst publizierte Buch wurde zum Bestseller. Mittlerweile haben sich über 2000 Missbrauchsopfer bei ihm gemeldet.
Publiziert: 09.04.2017 um 19:59 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:05 Uhr
Foto: Arno Balzarini

Grüezi, Herr Jürg Jegge!

Sie sind ein Paradebeispiel eines pädophilen, uneinsichtigen Täters, der seine Taten nicht nur verharmlost, sondern sogar ins Gute zu ziehen versucht.

Ihre Begründung: Sie hätten die Kinder durch die Missbräuche befreit! Mit solchen Ausflüchten verhöhnen Sie alle Opfer! Sie vermischen Zynismus, Selbst- und Fremdmanipulation mit der Hoffnung, dass die Öffentlichkeit so naiv wäre, Ihnen zu glauben.

Sie möchten Ihre Untaten mit der Pädagogik der 1970er-Jahre rechtfertigen. Diese Untaten haben aber nichts mit Politik noch etwas mit dem damaligen Zeitgeist zu tun. Sie haben schlichtweg einen Weg gesucht, um Kinder zu missbrauchen! Als ein besonders perfider Mensch haben Sie ein riesiges pädagogisches «Unschuldsumfeld» um sich herum aufgebaut, um Ihr Treiben vor sich selber legitimieren zu können. Ihre Berufswahl war und ist eine Diagnose! Markus Zangger und ich: Wir sind stellvertretend die Gesichter der Opfer. Sie, Herr Jegge, sind jetzt das Gesicht der Täter!

Ihre aktuellen, verharmlosenden Aussagen über Pädophilie und Ihre Diffamierung der Opfer: Womöglich stellen allein diese Aussagen ein Delikt dar! Ich lasse im Moment juristisch abklären, ob Sie wenigstens deswegen zur Rechenschaft gezogen werden können. In jedem Fall stelle ich mich Ihnen gerne auch zu einem öffentlichen Streitgespräch. Stellen Sie sich der Debatte! Ich bin bereit.

Mit freundlichem Gruss

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?