Weihnachten naht. Prompt geraten die Kirchen in Stress. Wie jedes Jahr. Sie versuchen, die Botschaft der Geburt eines gewissen Jesus von Nazareth unter die Leute zu bringen. Aber kaum mehr jemand hört zu.
Die Kirchen kommen mir vor wie Ertrinkende, die noch ein paarmal nach Luft schnappen dürfen, bevor sie untergehen. Die Zahl jener Menschen nimmt rasant zu, die ohne Gott glücklich sind und dafür auch keine Kirche brauchen. Globalisierung und Migration schaffen in unserem Land eine farbige Palette von Weltanschauungen.
Trennt Geschäft und Geburt!
Ist das gut oder schlecht? Weder noch. Es ist eine Tatsache. Weihnachten als Geschäftsmodell und die Erinnerung an die Geburt – das sind zwei komplett verschiedene Ereignisse. Das eine hat mit dem anderen nichts mehr zu tun.
Daraus folgt eine klare Forderung: Die staatlichen Feiertage von Weihnachten müssen abgeschafft werden! Sie sind eine grosse gesellschaftliche Lüge und ein Missbrauch des ursprünglichen Sinns. Ihre Abschaffung ist konsequent und ehrlich. Dann sind die drei einstigen Weihnachtsfeiertage gewöhnliche Arbeitstage.
Wohlfühltage statt Weihnachten
Doch vielleicht führt die gesellschaftliche Entwicklung ja dazu, anstelle von Weihnachten die Wintersonnenwende oder ein paar Wohlfühltage als staatliche Feiertage einzurichten. Dahinter könnten sich wohl auch Atheisten, Säkulare und Anhänger weiterer Weltanschauungen stellen.
Tatsache ist: Das Ende des christlich geprägten Abendlandes ist nicht mehr fern. Für jene, welche die Fahne des Christentums weiterhin hochhalten wollen, ist das keine Katastrophe. Im Gegenteil. Den Kirchen etwa böte sich eine epochale Chance. Sie müssten sich nicht mehr länger alle erdenkliche Mühe geben, überhaupt noch gehört zu werden und gegen die Verwässerung ihrer Botschaft anzukämpfen. Selbst den zweifelhaften Trost, an Weihnachten ihre Gotteshäuser voll zu sehen, hätten sie nicht mehr nötig. Die Abschaffung von Weihnachten würde sie davon befreien. Ein historischer Moment.
Christentum im Schlafwagen
Doch ich traue das den Kirchen nicht mehr zu. Dem Anliegen Jesu wieder Glanz zu verleihen und dieses als Alternative zum säkularen Weihnachtshype attraktiv zu machen, wird nur jenen Christen gelingen, denen der arme Mann aus Nazareth am Herzen liegt. Sie werden die einstige Stärke und Wucht der christlichen Religion erneut mobil machen. Genau wie in den ersten drei Jahrhunderten, als Christengemeinden dem römischen Staat mutig Paroli boten.
Das kirchliche Schlafwagen-Christentum surft auf der Weihnachtswelle lieblich mit. Ohne Folgen. Die Alternative aber, die Erinnerung an die Geburt Jesu, birgt Sprengkraft. Es wird Christen geben, die das humanistische Potenzial von Bethlehem wiederentdecken. Weihnachten erscheint dann noch mehr als lächerlicher Popanz.
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Josef Hochstrasser (70) war römisch-katholischer Priester und erhielt nach seiner Heirat Berufsverbot. Er wurde reformierter Pfarrer und unterrichtete von 1991 bis 2010 Religion an der Kantonsschule Zug. Aufsehen erregte er dieses Jahr mit seinem Buch «Die Kirche kann sich das Leben nehmen – Zehn Thesen nach 500 Jahren Reformation».
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