Er sei selber bei den Steuern immer ehrlich – das ist Peter Wufflis (52) verblüffende Erklärung, warum es undenkbar sei, dass er von den Steuertricksereien der UBS in den USA etwas gewusst habe.
Wie als Beweis für seine Steuerehrlichkeit verrät Wuffli ein privates Geheimnis. «Meine Frau und ich haben in den 25 Jahren meiner beruflichen Tätigkeit rund 53 Millionen Franken Steuern bezahlt.» So steht es in Wufflis Buch «Liberale Ethik». Das Kapitel über seine Sicht des UBS-Debakels veröffentlichte er gestern als Vorabdruck in der «Bilanz».
53 Millionen? Zum Vergleich: Mit einem Jahreslohn von 200 000 Franken, verdient man in 25 Jahren nicht mal ein Zehntel davon. Und Wuffli zahlt diese Summe an Steuern?
Gut möglich. Denn er gehörte neben Marcel Ospel zu den absoluten Topverdienern. Wufflis plötzliche Offenheit lässt nun eine grobe Schätzung zu – anhand des Steuerfusses in seiner Wohngemeinde Egg ZH.
Eingeschenkt hat es ab 1994, als er Finanzchef beim Bankverein wurde. Nach der Fusion 1998 sass er in der Konzernleitung der neuen UBS, ab 2002 bis zum überraschenden Abgang im Juli 2007 dann als Konzernchef.
Allein in den letzten zehn Jahren dürfte Wuffli im Schnitt über 12 Millionen Franken verdient haben – jedes Jahr! Ganz zum Schluss waren es sogar über 20 Millionen. Hinzu kam eine Abgangsentschädigung in der Höhe eines Jahreslohns.
BLICK schätzt: Wuffli hat total gegen 160 Millionen kassiert! Das Allermeiste davon von der UBS.
Lange nach dem Rücktritt hat er 12 Millionen an die Bank zurückbezahlt. Im Buch verrät er zudem, dass er wegen des Kurszerfalls der UBS-Aktie «die Hälfte meines Vermögens verloren» habe. Einige Millionen sind ihm aber geblieben: Wuffli setzt sich mit seiner Stiftung Elea für mehr Ethik in der Globalisierung ein.
Und sonst? Was sagt einer der Hauptverantwortlichen zum UBS-Debakel? Neben vielen Erklärungen und Ausreden, warum man das Unheil nicht habe kommen sehen, übt Wuffli sogar leise Kritik: «Ich habe Fehler gemacht. Gewisse strategische Prioritäten waren im Rückblick (...) falsch. Ich vertraute zu sehr auf unsere Risikomanagement-Spezialisten und -Systeme. Zu solchen Versäumnissen stehe ich, und deren gravierende Konsequenzen bedaure ich zutiefst.»
Aber Wuffli betont: «Ich weise Unterstellungen vehement zurück, wonach ich von niederen Motiven wie Geldgier getrieben worden wäre.»