Etwa in der Mitte des 13 Kilometer breiten Bodensees zwischen Friedrichshafen und Romanshorn sei eine der beiden Antriebswellen des Schiffs ausgefallen. «Die Mannschaft hat uns erklärt, das Schiff sei nicht mehr richtig manövrierfähig. Deshalb müsse der Kapitän mit dem Wind fahren», erzählt eine Passagierin, die mit dem Kurs um 12.41 Uhr von Friedrichshafen nach Romanshorn fuhr.
Die Wellen hätten das Schiff hin und her geworfen. Das Geschirr sei zu Boden gefallen und zerbrochen, das Personal habe die Kaffeemaschine und den Computer gerade noch festhalten können, erzählt die Frau. Nach der zweistündigen Fahrt kreuz und quer über den See seien alle froh gewesen, als Romanshorn in Sicht kam.
Doch statt in den sicheren Hafen zu fahren, trieb das Schiff eine weitere Stunde auf dem stürmischen See. Wegen einer technischen Panne an einem Elektromotor konnte das Schiff nicht in den Hafen einfahren. «Das hätte wegen des Sturms gefährlich werden können», sagte Erich Hefti, Leiter Nautic und Werft der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt (SBS).
Gefahr habe für die Passagiere nicht bestanden. Der Zwischenfall hatte aber unangenehme Konsequenzen. «Vielen Leuten wurde schlecht, ein älterer Mann musste sich übergeben», erzählt die Passagierin. Als Entschuldigung habe jeder Passagier im Restaurant ein Getränk erhalten, sagte Hefti. «Für jene, denen übel war, gab es einen Schnaps», erzählt die Passagierin weiter.
Obwohl «Niklas» bereits am Vormittag wütete, entschied der Kapitän der «Euregia», über den Bodensee zu fahren. Das liege in seinem Ermessen, sagte Hefti. Als das Schiff nach 15 Uhr sicher im Hafen von Romanshorn angelegt hatte, wurde der Fährbetrieb zwischen Romanshorn und Friedrichshafen wegen des Sturms eingestellt.
Passagiere mussten auf die Fähre Konstanz-Meersburg ausweichen. Doch auch diese Fährverbindung wurde später eingestellt. Reisenden blieb nur der Weg rund um den See, was per Zug im besten Fall knapp zwei Stunden dauert und viermaliges Umsteigen erfordert. (rsn/SDA)
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