Der geordnete Ausstieg aus der Atomenergie werde breit unterstützt, schrieb die Grüne Partei Schweiz (GPS) am Samstag in einer Mitteilung zu ihrer Delegiertenversammlung in Olten. Die Umfrageergebnisse zur Initiative «für einen geordneten Atomausstieg» stimmten die Partei zuversichtlich.
Die Delegierten hätten sich besorgt über «die unterschätzte Krise der Atomwirtschaft» gezeigt. Die Schweizer AKW seien «eine ernsthafte Gefahrenquelle und hinterlassen den künftigen Generationen ein ungelöstes Abfallproblem».
Ausserdem befänden sie sich in einem «wirtschaftlichen Blindflug und sind ein untragbares Risiko für die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen», hiess es weiter. Darum sei ein geordneter Ausstieg aus der Atomkraft bis 2029, wie dies die Initiative verlange, angezeigt.
Anfang bis Mitte Oktober wurde dem Stimmvolk das erste Mal vor der Abstimmung der Puls gemessen; die Ergebnisse wurden vergangene Woche veröffentlicht.
Bei der SRG-Trendumfrage waren 57 Prozent der Befragten bestimmt oder eher dafür und nur 36 Prozent bestimmt gegen oder eher gegen die Ausstiegsinitiative. Bei der vom Medienhaus Tamedia veröffentlichten Umfrage sagten 55 Prozent der Befragten Ja oder eher Ja und 43 Prozent Nein oder eher Nein.
Auftrieb gaben den Grünen auch die Wahlen in Basel-Stadt, wo die Grüne Elisabeth Ackermann bereits im ersten Wahlgang den Sprung in die Regierung schaffte und das Grüne Bündnis im Grossen Rat einen Sitz zulegte.
Solche Ergebnisse zeigten, dass die bürgerlichen Parteien den Bogen überspannt hätten. «Die Bevölkerung wählt nicht den Bildungsabbau, nicht die soziale Spaltung und nicht die Klientelpolitik der rechten Schulterschluss-Parteien», sagte Parteipräsidentin Regula Rytz gemäss Mitteilung an der Parteiversammlung.
Die Leute suchten eine Antwort darauf, wie man im Zeitalter der Globalisierung die soziale Sicherheit und den Schutz der Lebensgrundlagen durchsetzen kann. «Dazu braucht es mehr und nicht weniger Demokratie.»
Einen Demokratieabbau befürchten die Grünen auch im Zusammenhang mit den die internationalen Freihandelsabkommen TTIP, CETA und TISA, die derzeit verhandelt werden. In der Kritik stehen vor allem die privaten Schiedsgerichte, vor denen Unternehmen die Staaten verklagen können, und die das souveräne Handeln der Staaten einschränken können.
Zudem befürchten die Grünen einen Abbau von Sozial- und Umweltstandards durch den Freihandel. Deswegen verabschiedeten die Delegierten am Samstag eine Resolution, die fairen Handel statt Freihandel verlangt.