Der abtretende Präsident Christophe Darbellay drückte seinem Nachfolger einen Stafettenstab in die Hand, mit den besten Wünschen für den anstehenden Dauerlauf. «Es ist ein Verschleissjob, aber es ist schön», sagte Darbellay zu Pfister, der von den Delegierten mit 340 von 376 Stimmen gewählt wurde.
Von einer Treichler-Gruppe aus seinem Heimatkanton Zug erhielt Pfister eine Hellebarde, auf dass sich der neue Präsident durchsetzen möge. «Ich bedanke mich sehr für das neue Führungsinstrument», sagte Pfister scherzend.
Ob er wirklich mit solchen Mitteln durchgreifen muss, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Im August will Pfister an einem Parteitag in Appenzell das Projekt «CVP 2025» in die Wege leiten. Dieses soll zeigen, wohin die Reise der CVP gehen soll.
Alles umkrempeln will Pfister gemäss bisherigen Aussagen nicht. «Unsere Stärke ist die Vielfalt. Daran wollen wir festhalten», sagte er kurz nach der Wahl. Er werde alles dafür tun, die CVP erfolgreich zu machen. «Wir sind die einzig wahre Volkspartei und die einzige Zentrumspartei», sagte er selbstbewusst.
Intern ist Pfister nicht unumstritten, weil er als Mann des rechten Flügels gilt. Einen Skeptiker hat Pfister nun bereits im Vizepräsidium: Der Walliser Nationalrat Yannick Buttet liess sich explizit als Gegengewicht zu Pfister wählen. Buttet will dafür sorgen, dass sich die CVP nicht zu sehr nach rechts bewegt. Wiedergewählt wurde zudem Vizepräsidentin Ida Glanzmann.
Dass es für Pfister einiges zu tun gibt, sprach Darbellay in seiner Abschiedsrede an. «Wir sind unter Druck», sagte er. In vielen Kantonen, die bevölkerungsreich seien, habe die CVP bis jetzt leider nicht Fuss fassen können. Da müsse noch viel getan werden.
Für die Schweiz sei es enorm wichtig, dass die CVP überall vertreten sei. «Es braucht nicht nur schwarz und weiss in der Welt. Deshalb braucht es uns. Wir können die Probleme der Schweiz lösen.»
Zumindest für Darbellay ist die künftige Ausrichtung klar: Die CVP müsse auch in Zukunft eine bürgerliche Partei bleiben, klar positioniert rechts von der Mitte. «Aber wir müssen uns auch von den anderen Parteien unterscheiden.»
Neben der Wahl des neuen Präsidiums fassten die Delegierten auch noch die Parolen für den 5. Juni: Ja sagt die CVP zur Asylgesetz-Revision. Ein Nein empfiehlt sie zur Vorlage «Für eine faire Verkehrsfinanzierung», auch «Milchkuh-Initiative» genannt.
Nicht einmal diskutieren wollte die CVP über das «Bedingungslose Grundeinkommen» und die «Service-Public»-Vorlage. Zu beiden wurde im Schnellverfahren die Nein-Parole beschlossen.
Nicht einig waren sich die Delegierten einzig bei der Fortpflanzungs-Vorlage. Viele äusserten die Befürchtung, dass bei einem Ja zwischen wertem und unwertem Leben unterschieden werde könnte. Nach längerer Diskussion wurde aber mit 191 Ja- zu 132 Nein-Stimmen bei 23 Enthaltungen die Ja-Parole gefasst. Ein Antrag auf Stimmfreigabe scheiterte.