«Ich will endlich die Sau rauslassen»
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Selbstdisziplin gefragt:Mit diesen Problemen kämpfen die Homeoffice-Rekruten

Panzer-Grenadier-Rekrut Pascal Köhli (21) musste am Compi einrücken
«Ich will endlich die Sau rauslassen»

Militärdienst – für einmal in der warmen Stube. Wegen Corona mussten am Montag 40 Prozent der Rekruten von zu Hause aus in die Rekrutenschule einrücken – für drei Wochen. BLICK besuchte drei von ihnen.
Publiziert: 18.01.2021 um 20:57 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2021 um 14:36 Uhr
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Pascal Lötscher (20) aus Näfels GL ist einer von 5000 Rekruten, die am Montag in die Homeoffice-RS einrückten.
Foto: Pascal Scheiber
Pascal Scheiber, Anja Müggler, Matthias Kempf, Nicolas Lurati

Drinnen am Computer statt draussen im Schlamm: Für etwa 5000 Rekruten startete gestern die Homeoffice-Rekrutenschule. Drei Wochen müssen die Armee-Neulinge zu Hause Militär-Theorie büffeln, bevor sie in die Kaserne dürfen. Die restlichen rund 7000 Rekruten rückten regulär ein.

BLICK besuchte drei junge Männer, die sich zu Hause sechs Stunden pro Tag «Grundkenntnisse des Militärs und des militärischen Alltags» aneignen sollen. Zudem müssen sie sich vier Stunden pro Woche sportlich betätigen.

Einer von ihnen ist Rekrut Pascal Lötscher (20) aus Näfels GL. Bevor er als Einheitssanitäter in die Kaserne Kloten ZH einrückt, heisst es für ihn zunächst «Militär daheim».

Der gelernte Logistiker sitzt am Esstisch im Wohnzimmer. «Nach dem ersten Login konnten wir digital einrücken.» Als Erstes lernt er die Theorie zum Sturmgewehr 90 und schwärmt: «Dann kann ich Aufgaben dazu lösen. Am Schluss kann ich eine Selbstkontrolle machen, ob ich den Stoff auch wirklich verstanden habe.»

«Möchte Routine im Homeoffice-RS-Alltag»

Der junge Glarner möchte Routine in seinen Homeoffice-RS-Alltag bringen. «Ich werde Zeiten festlegen, wann ich beginne und wann ich Feierabend mache.»

Auch Funker Noah Braun (19) aus Thundorf TG rückte gestern ein – zu Hause hockt er an seinem Bildschirm. «Selbstdisziplin war früher in der Schule nicht so mein Fall», sagt der Ostschweizer. Da es aber digitale Tests zu absolvieren gibt, wolle er kein Risiko eingehen – und büffelt.

Der gelernte Detailhändler hat eine Freundin. Diese freue sich, dass ihr Schatz noch nicht in die Kaserne einrücken musste. «Ich wäre lieber vor Ort gewesen, damit ich alles dort lerne», sagt der Thurgauer.

Denn ganz ohne Panne lief der erste Homeoffice-RS-Tag nicht ab: Braun hatte wie andere Rekruten immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen. So funktionierte etwa das Login nicht.

«Der Computer hängt nur noch»

Armeesprecher Stefan Hofer bestätigt BLICK, dass das System mehrere Stunden Probleme gehabt habe: «Die Ursache der technischen Störung ist noch nicht bekannt. Im Laufe des Nachmittags konnten dann aber 1500 Rekruten online arbeiten.» Ob das System in den kommenden Tagen stabil laufe, konnte Hofer nicht versprechen.

Auch Landwirt Pascal Köhli (21) aus Kallnach BE hatte Probleme, auf das Lerntool zuzugreifen. «Der Computer hängt nur noch.» Seine Lösung: «Neu starten – fertig!»

Das selbständige Einrücken zu Hause sei speziell gewesen, so der Berner. «Das war nicht gerade das Feeling, das ich erwartet hatte mit dem militärischen Drum und Dran.» Köhli macht die RS als Panzer-Grenadier. Er freut sich, wenn er in die Kaserne Thun BE vor Ort einrücken darf: «Endlich die Sau rauslassen, Häuserkampf und Spezialausbildungen.»

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