Pandemie erhöht Risiko
Schweizer Allianz fordert gezielte Armutsbekämpfung

Die Corona-Pandemie trifft von Armut betroffene Menschen besonders stark. Darauf weisen 26 Betroffenenorganisationen und Organisationen aus der Armutsbekämpfung hin. Vor den Medien haben sie am Donnerstag einen Katalog mit Forderungen an die Politik vorgestellt.
Publiziert: 27.05.2021 um 09:48 Uhr
Der Gabenzaun in Zürich, fotografiert im April 2020. Die Initianten wollen damit während der Corona-Krise Bedürftigen helfen.
Foto: ALEXANDRA WEY

Rund zwei Drittel der rund 270'000 Sozialhilfebeziehenden in der Schweiz seien entweder Kinder, Alleinerziehende oder sie können aufgrund ihrer Lebenssituation nicht in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden, schreiben die Organisationen. In der Allianz AvenirSocial vertreten sind etwa das Schweizerische Arbeiterhilfswerk, der Berufsverband Soziale Arbeit oder die IG-Sozialhilfe.

Frauen seien zudem einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt als Männer. Die Allianz der Organisationen fordert, dass die Sozialhilfe nicht nur punktuell verbessert wird, sondern dass sie für alle Betroffenen ein existenzsicherndes und würdiges Leben ermöglicht.

Konkret fordern sie unter anderem eine Harmonisierung und Vereinheitlichung der Sozialhilfe; die jüngsten Entwicklungen zeigten, dass sich die kantonalen Sozialhilfegesetze verselbständigen. Die Verfahren und Abläufe seien von Sozialdienst zu Sozialdienst unterschiedlich.

Zu den Forderungen gehört ausserdem die Erhöhung des Grundbedarfs auf die Ansätze der Ergänzungsleistungen, die Aufhebung der Rückerstattungspflicht und ein Stopp auf den Rückgriff auf die Altersguthaben sowie die Erhöhung des Vermögensfreibetrages.

Weitere Forderungen sind: eine Stärkung des Rechtsschutzes von Sozialhilfebeziehenden, der Ausbau und die Anwendung der persönlichen Hilfe, ein nationales und kantonales Armutsmonitoring, die Einführung von Ergänzungsleistungen für Familien und qualifiziertes Fachpersonal in den Sozialdiensten.

(SDA)

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