Pandemie-Aufarbeitung und Prävention
Antikörper-Monitoring soll Immunität der Bevölkerung überwachen

Die Schweiz arbeitet auf allen Ebenen die Corona-Pandemie auf. Diskutiert wird, die Immunität der Bevölkerung künftig permanent zu überwachen. Ein regelmässiger Immunitätscheck würde rasches, gezieltes Reagieren ermöglichen bei einem breiten Neuausbruch des Virus.
Publiziert: 20.02.2022 um 03:12 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2022 um 09:06 Uhr
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Die Schweizer Bevölkerung soll in Zukunft regelmässig auf Coronavirus-Antikörper getestet werden.
Foto: Keystone

Nach der Pandemie ist vor der Pandemie. Um auf eine nächste Viruskrise möglichst gut vorbereitet zu sein, will sich die Schweiz auf künftige Gesundheitsgefahren vorbereiten. Auf allen Ebenen haben Behörden und Politiker damit begonnen, die Covid-19-Krise zu evaluieren.

Um auf einen neuen, möglichen Ernstfall vorbereitet zu sein, wird von Kantonen und Gesundheitspolitikern gefordert, die Bevölkerung mit einem Immunitätscheck systematisch auf Coronavirus-Erkrankungen zu überwachen.

«Wir sollten nach Wegen suchen, wie wir den Grad der Immunität der Bevölkerung überwachen können», sagte die abtretende Präsidentin der Gesundheitskommission und Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel (64) der «Sonntagszeitung».

Antikörper-Monitoring

Die Schweiz solle die Corona-Immunität ihrer Einwohner permanent überwachen, so Humbel. Ein solches Antikörper-Monitoring könne zum Beispiel rasch neue Impfprogramme ermöglichen. «Die Immunität der Bevölkerung ist für die weitere Entwicklung der Pandemie der zentrale Punkt», so Humbel. «Dieser wird entscheidend sein, ob künftig neue Massnahmen ergriffen werden müssen.»

Auch für den Präsidenten der kantonalen Gesundheitsdirektoren Lukas Engelberger (46) ist klar: «Ein systematisches Covid-Monitoring ist wünschenswert und muss jetzt mit dem Bund diskutiert werden.»

Epidemiologe Marcel Salathé (46) wird in der «NZZ am Sonntag» zitiert. Salathé regt eine grosse, schweizweite Covid-19-Studie an, mit der Menschen verschiedenen Alters und Geschlechts über mehrere Jahre hinweg begleitet würde: «So wüsste man immer genau, was beim Virus geht», sagt Salathé.

Bund gibt sich bedeckt

Schon die Corona-Taskforce des Bundes, die per Ende März aufgelöst wird, forderte ein repräsentatives Antikörpertest-Programm, damit die «Immunität detailliert und wiederholt» gemessen werden könne. Dies würde rasches und gezieltes Reagieren ermöglichen, etwa mittels Schutzmassnahmen oder neu aufgelegten Impfprogrammen.

Auf Anfrage zeigte sich das Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch gedeckt zu solchen Forderungen: «Momentan ist kein Überwachungsprogramm des Immunstatus der ganzen Bevölkerung geplant.» (kes)

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