Er quält sich zu einem Lächeln und spaziert zu seiner Wohnung. Stefan E.* (48) ist wieder frei! Der Pädo-Lehrer von Lostorf SO war am 2. Dezember 2014 verhaftet worden. Wegen Kinderpornografie und sexueller Handlungen mit Kindern.
«Ich bin seit Freitag wieder frei», bestätigt Stefan E. dem BLICK. Dann sagt er unter Tränen: «Was passiert ist, tut mir leid. Ich möchte mich bei allen direkten und indirekten Opfern entschuldigen.»
Zu seinen Taten will der Primarlehrer wegen des laufenden Verfahrens nichts sagen, nur: «Ich vertraue den Untersuchungsbehörden, bin in ärztlicher Behandlung und unter der Auflage frei, dass ich mit meinen Opfern nicht mehr in Kontakt kommen darf.»
Gut so. Denn BLICK weiss: Stefan E. kaufte nicht nur Nackt-videos von Kindern und verging sich im Luzernischen an einer Zehnjährigen. Er belästigte acht weitere Mädchen zwischen sechs und neun Jahren. «Wir müssen von mehreren Opfern ausgehen», bestätigt Simon Kopp, Sprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft. Zudem wurde umfangreiches kinderpornografisches Material sichergestellt. Es sollen Tausende von Bildern und Videos sein.
Der erste Vorfall passiert 2006. Die Luzerner Polizei bekommt die Meldung, ein nackter Mann sei im Schlafraum eines Pfadiheims aufgetaucht. Drei Mädchen erschrecken sich fürchterlich, der Täter flüchtet.
Was da niemand weiss: Stefan E. kennt das Haus, er war selber mal in der Pfadi. Er weiss, wie er mit Kindern umgehen muss und ihr Vertrauen gewinnen kann. 2011 steigt Stefan E. erneut in das Pfadiheim ein. Diesmal legt er sich nackt zu schlafenden Mädchen. Als er entdeckt wird, flüchtet er. Fünf Opfer bleiben geschockt zurück.
Danach stellt die Polizei eine Videofalle auf. Und tatsächlich: 2012 taucht Stefan E. erneut auf. Er geht in ein Zimmer, in dem eine Zehnjährige alleine schläft, und zieht ihr die Pyjamahose herunter. Es kommt zu einem Übergriff. Danach flüchtet Stefan E.
Die Polizei findet Speichelspuren und kann ein DNA-Profil erstellen. Dieses schickt sie an die nationale DNA-Datenbank. Zudem wurde der Täter beim Einstieg ins Zimmer gefilmt.
Doch nicht die Schweizer kommen Stefan E. am Ende auf die Schliche, sondern kanadische Fahnder. Er hatte im Internet Videos mit nackten Kindern gekauft.
«Es war hart, über die Festtage in U-Haft zu sein», sagt Stefan E. «Zum Glück hatte ich moralische Unterstützung von Eltern und Bruder.»
Die Schule feuerte Stefan E. fristlos. Er sagt, es sei unsicher, ob er je wieder unterrichten dürfe. Er stehe aber zu seinen Taten: «Ich habe alles zugegeben. Es muss niemand mehr Angst vor mir haben.»
Nur: Stefan E. soll ausgesagt haben, dass er sich generell von Schulkindern angezogen fühle – auch von Buben. Kopp von der Staatsanwaltschaft zur Rückfallgefahr: «Vor der Entlassung wurde von einem Spezialisten eine Kurzeinschätzung bezüglich allfälliger Risiken erstellt.» Zudem gebe es keine Hinweise auf Übergriffe im Arbeitsumfeld.