Wildhaus SG lehnt 7 Mio Franken Finanzhilfe für Hotel ab
«Jetzt brauchen wir ein neues Projekt»

Die Stimmbürger von Wildhaus SG haben eine Millionen-Franken-Finanzspritze für ein Hotel bachab geschickt. Gemeindepräsident Rolf Züllig (58) sucht jetzt Alternativen.
Publiziert: 16.04.2018 um 21:05 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:20 Uhr
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Das geplante Jufa-Hotel in Wildhaus SG. So hätte es aussehen können. Am Sonntag haben die Stimmbürger das Projekt bachab geschickt.
Foto: zVg
Beat Michel

749 Wildhauser stimmten gegen die Teilfinanzierung eines neuen Hotels, nur 463 sagten Ja. «Das Resultat ist deutlicher, als ich es erwartet habe», sagt Rolf Züllig (58), Gemeindepräsident von Wildhaus. Zülligs Enttäuschung ist schwer zu überhören. Er war einer der treibenden Kräfte des Projekts.

Bei der Abstimmung ging es um sieben Millionen Franken, die die österreichische Hotelkette Jufa und der liechtensteinische Investor ITW für den Bau des neuen Hotels hätten bekommen sollen. Insgesamt kostet das Projekt 21 Millionen Franken.

«Wir brauchen neue Ideen»

«Es ist eine Absage an ein gutes Projekt», sagt Rolf Züllig. «Aber es gibt jetzt nichts mehr zu argumentieren, die Stimmbürger haben Nein gesagt.» Das Obertoggenburg hätte den wirtschaftlichen Impuls dringend gebraucht, sagt Züllig. «Jetzt brauchen wir neue Ideen, um die Wirtschaft in Gang zu bringen.»

SVP und FDP waren dagegen

SVP und FDP standen nicht hinter dem Hotelprojekt. Mirco Gerig (30), Präsident der SVP von Wildhaus-Alt St. Johann war nicht das Projekt, sondern nur die Steuer-Millionen ein Dorn im Auge. «Eine so massive Einmischung in die Privatwirtschaft ist indiskutabel», sagt er.

Die Logiernächte im Obertoggenburg sind in den letzten zehn Jahren eingebrochen. Laut dem «St. Galler Tagblatt» blieben an vier von fünf Tagen die Hotelbetten kalt. «In der Region bringt der Tourismus zwei Drittel der Wertschöpfung», sagt Rolf Züllig. «Jetzt müssen alle Beteiligten an Ideenwettbewerben mitmachen. Wir brauchen Aufschwung.»

Ein Problem sei das Alter der Infrastruktur. Züllig: «Die bestehenden Hotels stammen aus den frühen 70er-Jahren. Damit wir die Zürcher dazu bringen, bei uns mehrere Tage zu bleiben, müssen die Übernachtungen wieder ein Erlebnis werden.» 

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