Weil Bauern die Äpfel auf die Wiese fallen lassen
Fäkalbakterien in jedem zweiten Thurgauer Süssmost

Igitt: In mehr als der Hälfte der unpasteurisierten Apfelsäfte im Thurgau wurden fäkale Überbleibsel festgestellt. Die Qualität der Früchte ist zu schlecht.
Publiziert: 26.06.2018 um 16:05 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2018 um 18:40 Uhr
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Die Hälfte des Süssmosts aus dem Thurgau ist verunreinigt.
Foto: Keystone
Helena Schmid

Ärger im Schweizer Apfelparadies Thurgau: Jeder zweite unpasteurisierte Süssmost aus dem Kanton enthält Fäkalbakterien! Das ist nicht nur unhygienisch, sondern auch gefährlich: Die E.coli-Bakterien können Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall verursachen.

Das kantonale Laboratorium hat den Most-Schlamassel aufgedeckt, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet. Davide Degiorgi, Leiter des Lebensmittelinspektorats: «Der Anteil ist deutlich zu hoch, das ist nicht sehr befriedigend.»

Bei pasteurisiertem Süssmost werden die Bakterien beim Erhitzen abgetötet. Unpasteurisierter, frischer Apfelsaft wird nicht erhitzt  – die Früchte müssen daher einwandfrei sein. Die E.Coli-Bakterien gelangen über Kuhmist oder Dünger an die Äpfel, wenn sie unter dem Baum liegen bleiben.

Düngen? «Das tut man einfach nicht»

Florian Vetsch (60) hat 30 Jahre Erfahrung als Obstbauer.
Foto: zvg

Obstbauer Florian Vetsch (60) presst im Spätsommer unpasteurisierten Süssmost auf seinem Hof in Grabs SG. Bei dem langjährigen Bauern kommen keine Fäkalbakterien in den Süssmost. «Wir pflücken die reifen Äpfel vom Baum oder lesen sie sofort auf. Das ist hygienischer», so Vetsch zu BLICK.

Zudem düngt der Bauer nicht unter seinen Apfelbäumen. «Das tut man einfach nicht, das Bakterien-Risiko ist ja bekannt. Und es gibt eine Sauerei beim Auflesen der Früchte», sagt er.

Dieser Meinung ist auch Lebensmittelinspektor Degiorgi. Jene Bauern, die unpasteurisierten Apfelsaft anbieten, wüssten eigentlich, wie sie fäkale Verunreinigungen verhindern können. «Haben wir trotzdem Bakterien im Most nachgewiesen, wird der betroffene Hof schneller wieder kontrolliert», so Degiorgi. 

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