Der Cheftrainer der Kunstturnerinnen des Regionalen Leistungszentrums Ostschweiz (RLZO) in Wil SG ist festgenommen worden. Hanspeter Krüsi, Sprecher der St. Galler Kantonspolizei, bestätigt gegenüber BLICK eine Meldung der «NZZ». Der Mann sei am Dienstag festgenommen worden, es liege eine Anzeige vor.
Laszlo G.* werde verdächtigt, «sexuelle Handlungen» vorgenommen zu haben. Konkreter will Krüsi nicht werden: Dies könne bereits ein verbaler Übergriff oder Begrabschen sein. Ebenfalls unklar ist in welchem Umfeld die sexuellen Handlungen stattgefunden haben sollen. «Die Untersuchungen sollen klären ob die Vorwürfe in Zusammenhang mit dem Verein stehen oder aber nicht», sagt Krüsi. Die Ermittlungen dazu laufen.
Als nächsten Schritt wolle man nun die Untersuchungs-Haft beim zuständigen Zwangsmassnahmen-Gericht beantragen.
Trainer wurde freigestellt
Der Trainer ist umgehend vom Arbeitgeber freigestellt worden. Sven Bradke, Sprecher des Leistungszentrums, sagt zu BLICK: «Diese Anzeige verunmöglicht eine Weiterbeschäftigung.»
Was genau Laszlo G. gemacht haben soll, ist bislang noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Selbst der Vorstand kennt noch nicht den genauen Inhalt der Anzeige, heisst es von Bradke. Die Sport-Institution hat in einer ersten Massnahme das Training der Turnerinnen unterbrochen, für morgen ist die Wiederaufnahme geplant. Unterstützung erhalte man hier vom nationalen Verband.
Im Umfeld des Leistungszentrums sei zu hören, dass man den Vorstand mehrfach auf mögliche «gesundheitliche Probleme» des Trainers aufmerksam gemacht habe, berichtet das «St. Galler Tagblatt». Diese hätten den Trainingsbetrieb beeinträchtigt und seien nicht mit dem Spitzensportkonzept vereinbar gewesen.
Turn-Umfeld unter Schock
Die Eltern der betroffenen Turnerinnen reagieren bestürzt auf die Verhaftung. «Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er etwas Schlimmes gemacht hat.» Professionell und kompetent, so habe sie den Mann aus Ungarn erlebt.
Dass ein Missbrauch im Rahmen eines Trainings stattgefunden haben könnte, halten die Eltern für praktisch unmöglich. «Es sind praktisch immer Eltern da, die von der Tribüne aus zuschauen. Und zeitgleich steht jeweils auch ein anderer Trainer in der Halle», erklärt ein Vater. Und fügt an: «Ich bin geschockt und konsterniert zugleich.»
Der verhaftete Trainer arbeitet seit fünf Jahren für das Leistungszentrum. Seine Frau assistiert ihn im Frauenbereich. «Sie ist krankgeschrieben», sagt Bradke. Für den Trainer gilt die Unschuldsvermutung. (pma/laa/rad)
* Name geändert