Nach dem Openair Frauenfeld 2012 war die Helferin Delphine K.* (†24) tödlich verunglückt. Sie war mit rund 30 anderen Helfern mit Aufräumarbeiten beschäftigt, als plötzlich ein heftiger Sturm aufzog. Ein Zelt brach aufgrund des starken Winds zusammen. Delphine wurde von einer Bodenplatte getroffen und starb (BLICK berichtete).
Das Bezirksgericht Frauenfeld und das Obergericht des Kantons Thurgau sprachen den Openair-Frauenfeld-Bauchef bereits vor ein paar Jahren frei vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung. Delphines Familie zog das kantonale Urteil jedoch ans Bundesgericht weiter. Aber auch dieses sprach den Mann frei (BLICK berichtete).
Delphines Vater Fredi K.* ist enttäuscht. Jahrelang kämpfte er für seine Tochter, für Gerechtigkeit. «Es kann nicht sein, dass niemand die Verantwortung übernimmt», sagt er heute zur «Thurgauer Zeitung». «Meine Tochter ist tot. Und jetzt soll ich einfach alles vergessen und schweigen. Das ist ein Hohn.» Akzeptieren könne er das Urteil nicht.
Beweise gesammelt, Wettergutachten erstellt
«Bei den Wettervorhersagen hätte gar niemand auf das Feld geschickt werden dürfen», sagt K. Um Licht in die Sache zu bringen, wurden deshalb für die Verhandlung vor dem Bezirksgericht verschiedene Wettergutachten erstellt. Alle seien aber zu Gunsten des Bauchefs ausgefallen. «Sechs Gutachten, aber meine Beweise haben sie gar nicht beachtet», so K.
Ihm gegenüber hätten aber Wetter-Experten, Ballonfahrer und Segelflieger bestätigt, dass das Unwetter voraussehbar gewesen sei.
Ausserdem hätte auch Meteo Schweiz für den Bezirk Frauenfeld an jenem Tag eine Warnung rausgegeben. «Der Bauchef hätte die Helfer vom Feld abziehen müssen!»
Genügend Lebenserfahrung
Das Bundesgericht sah das aber anders: Es untermauert sein Urteil dadurch, dass der Bauchef trotz bestehender Unwetterwarnungen aufgrund seiner Lebenserfahrung und Kenntnisse nicht damit rechnen konnte, dass ein derart schwerer Sturm aufkommen würde. (stj)
* Namen der Redaktion bekannt