Ulrich K. (49) aus Hefenhofen TG wurden alle Tiere weggenommen
Pferdequäler sattelt auf Fahrende um

Er ist Zielscheibe jedes Tierschützers in der Schweiz: Der Name von Ulrich K. aus Hefenhofen steht stellvertretend für einen Behördenskandal. Auch ohne seine Pferde bleibt der Mann geschäftstüchtig. Jetzt einfach mit Fahrenden.
Publiziert: 19.04.2018 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:05 Uhr
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Neue Einnahmemöglichkeit gefunden: Quälbauer Ulrich K. vermietet sein Land neuerdings an Fahrende. Hier übergibt er dem Sprecher der Gruppe einige Holzbretter.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Auf dem Land von Ulrich K.* (49) in Hefenhofen TG reiht sich seit Dienstag Wohnwagen an Wohnwagen. Der bekannteste Tierquäler der Schweiz stellt sein Land Fahrenden aus Frankreich zur Verfügung. Seit die Behörden im letzten August den Hof nach schockierenden Bildern dichtmachten und alle Tiere von K. beschlagnahmten, hat es auf den Weiden schliesslich genügend Platz (BLICK berichtete).

Trotzdem fühlen sich die Anwohner des verurteilten Pferdequälers vor den Kopf gestossen: «Uns hat er nichts gesagt. Plötzlich standen sie einfach da», wundert sich ein Anwohner. Er hoffe, dass es in der Nacht nicht zu lärmig werde.

Polizei wusste von nichts

Auch die Thurgauer Kantonspolizei erfährt erst auf Anfrage von BLICK von der Menschenansammlung. Man habe bislang keinerlei Meldungen und Reklamationen erhalten, sagt Mediensprecher Matthias Graf.

Rechtlich ist die Situation rund um die Besucher des Quälbauern einfach: Privaten steht es im Thurgau frei, ihr Land für einen «Spontanhalt» an Fahrende zu vermieten. Erst ab einer Mietdauer von mehr als 14 Tagen braucht es eine Baubewilligung. Gemeinden sind allerdings befugt, eine «Betriebsbewilligung» zu erlassen und diese mit Auflagen zu verbinden.

Für Bauern wie Ulrich K., der vorgibt, mausarm zu sein, eine willkommene Gelegenheit, die Kasse etwas aufzubessern. 

Gemeinde schweigt

Wie viele Fahrende es sind, wie lange sie bleiben und ob es Auflagen gibt, will Andreas Diethelm (47), Gemeindepräsident von Hefenhofen, nicht sagen. «Ich gebe Ihnen dazu keine Auskunft!», lautet seine Antwort.

BLICK hatte Diethelm im letzten Sommer dafür kritisiert, dass er vom ganzen Ausmass des Skandals nichts mitbekommen haben wollte. Obwohl sein Büro schräg vis–à-vis des Quälhofs liegt. Und trotz seiner zahlreichen Besuche bei K., den er seit Kindheitstagen kennt. 

Zudem zweifelte Diethelm in einem Interview die Echtheit der Schock-Bilder an und fragte: «Wurden tatsächlich alle Fotos auf diesem Hof gemacht?» Mittlerweile steht laut Staatsanwaltschaft längst ausser Frage, dass alle Schock-Bilder bei K. entstanden.

* Name der Redaktion bekannt

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