Banküberfall in Chur! Kurz nach 9 Uhr betritt ein Tscheche (55) am Donnerstag die Kantonalbank. Er feuert mit einer Schreckschusspistole zwei Mal in der Bank herum und fordert Geld. Es geht alles ganz schnell. Mit mehreren zehntausend Franken macht sich der 55-Jährige aus dem Staub.
Weit kommt er aber nicht. Seine Flucht endet im Lokal «Ela Coffee & Cocktails», 250 Meter von der Kantonalbank entfernt. Dort geht der Bankräuber an die Bar und bestellt ein Bierchen. Eigentlich wollte er etwas essen und fragte die Pächterin Eliane Steingruber (31) nach einem Schnitzel. «Ich bot ihm Gipfeli und Kuchen an, er beliess es dann aber bei dem bestellten Bier», sagt die Pächterin zur «Südostschweiz».
Sass da und trank friedlich sein Bier
Dass der Mann, der da in aller Seelen Ruhe ein Quöllfrisch (0,3 l) trinkt, gerade eine Bank überfallen hat, lässt er sich nicht anmerken. «Er wirkte ganz normal, trank zufrieden sein Bier», so die 33-Jährige zu BLICK. Zu der Zeit ist bereits die Polizei unterwegs. Sie weiss dank Hinweisen aus der Bevölkerung, wo sich der Tscheche aufhält.
Nach nur ein paar Schlücken stürmen Beamte das Lokal. «Es war wie im Film. Sie kamen rein, haben ‹Hände hoch› gerufen und ihn festgenommen», berichtet Steingruber. Angst habe sie keine gehabt, aber im Nachhinein sei sie froh, dass alles gut ausgegangen ist.
Wirtin nimmt es mit Humor
Für kurze Zeit musste sie wegen der Spurensicherung zu machen. Mittlerweile hat sie ihr Restaurant wieder geöffnet. Also: Ende gut, alles gut. Nicht ganz. Denn: «Er hat sein Bier nicht gezahlt. Der Bankräuber schuldet mir sechs Franken.»
Doch die Wirtin nimmt es mit Humor. Nach der Festnahme stellt sie ein Schild vor die Beiz. Darauf steht: «Man muss keine Bank überfallen, um bei uns ein Bier zu kriegen.» (sib/jmh)