Trotzdem ziehen die Frauenfeld-Organisatoren eine positive Bilanz
87 Tonnen Müll!

Das Openair Frauenfeld zieht Bilanz: Trotz Fortschritten bei der Abfalltrennung bleiben die vielen zurückgelassenen Zelte und Pavillons den Veranstaltern ein Dorn im Auge.
Publiziert: 15.07.2015 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 22:35 Uhr
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Im Meer der zurückgelassenen Zelte: «Noch immer wird zuviel Abfall von Gästen zurückgelassen», sagt Openair-Sprecher Joachim Bodmer.
Foto: Joseph Khakshouri

Zerstörte Zelte, wohin das Auge blickt. Einmal mehr glich das Gelände der Grossen Allmend nach dem Openair Frauenfeld einer Müllhalde (Blick.ch berichtete). Die Bilder erinnerten stark an die Abfallberge des Vorjahres.

Doch der Anblick täuscht. Heute hat das Openair seine Abfallbilanz veröffentlicht – und die verblüfft: Laut Statistik der Müller Recycling AG mussten die Verantwortlichen heuer lediglich 87 Tonnen Müll abführen lassen.

Zum Vergleich: Vor zwei Jahren waren rund 155 Tonnen und im verregneten Rekordjahr 2014 mit über 155'000 Besuchern gar mehr als 300 Tonnen Abfall zusammengekommen.

«Wir sind positiv überrascht», gesteht Openair-Mediensprecher Joachim Bodmer im «St.Galler Tagblatt». Gleichwohl ortet er auch Verbesserungspotenzial, etwa bei den nächtlichen Abfallleerungen oder dem Abfall der Marktfahrer, aber auch auf dem Campinggelände.

Zelt-Spiel ein Flop

Ein Dorn im Auge bleiben den Veranstaltern vor allem die vielen zurückgelassenen Zelte und Pavillons. Die neu eingeführte «freiwillige» Zeltregistrierung bei «Love Your Tent» war ein Flop, wie Bodmer selber eingesteht. Von den rund 133'000 Festivalbesuchern hätten nur 250 mitgemacht.

Ein Depot könnte Abhilfe schaffen, das zeigt das Beispiel von St. Gallen. Dort muss seit letztem Jahr jeder Besucher ein Depot von 20 Franken auf sein mitgebrachtes Zelt zahlen. Nimmt er es am Schluss wieder mit, bekommt er die 20 Franken zurück.

Das System scheint zu funktionieren. Laut den Openair-Veranstaltern wurden dieses Jahr 85 Prozent aller Zelte wieder mitgenommen. Ob die Frauenfelder das Depot auch einführen wollen, ist noch nicht klar.

Preise für Müllsammler

Positive Bilanz zieht man in Frauenfeld hingegen bei der Mülltrennung. Dies vor allem dank der Aktion «Recycle & Win»: Wer einen vollen Kehrichtsack mit Abfall, PET oder Alu abgab, erhielt einen Gewinncode und gewann mit ein wenig Glück einen Preis – von T-Shirts über Taschen bis hin zu Festivaltickets für 2016. Alle 5000 Preise seien weggegangen.

«Wir sind auf dem richtigen Weg. Aber noch wird zu viel Abfall von Gästen achtlos zurückgelassen», sagt Bodmer. Die Aufräumarbeiten gingen trotz der vielen Zelte und Pavillons zügig voran. «Bis heute Abend ist das Campinggelände wieder sauber», sagt Bodmer.

Im Vorjahr dauerten die Aufräumarbeiten nach der wetterbedingten Schlammschlacht über zwei Wochen, 2013 brauchten die Organisatoren acht Tage. (gr)

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