Es ist ein Auftrag wie immer. Stefan R.* (†23) und Kollegen sind am 7. November gerade dabei, mehrere Bäume zu fällen. Reine Routine.
Doch an diesem Tag geschieht ein Unglück. Der Forstwart wird von einem umstürzenden Baum getroffen und schwer verletzt. Der junge Mann wird per Rega ins Spital St. Gallen geflogen, kommt auf die Intensivstation. Drei Tage lang kämpfen die Ärzte um sein junges Leben. Vergeblich. Stefan R. stirbt.
Ein Schock für seine Familie. Sie versuchen, «nicht zu verzweifeln», wie sie in einer Todesanzeige schreiben. In der Natur habe sich R. immer wohlgefühlt, habe einen unendlichen Tatendrang gehabt und ein Strahlen in den Augen.
Forstwart: ein gefährlicher Job
2015 hatte R. seine Lehre als Forstwart erfolgreich abgeschlossen. Danach war er für die Forstkorporation Vorderland tätig. Deren Geschäftsführer Eugen Schläpfer ist noch immer fassungslos. Er kann sich nicht erklären, wie es zu dem Unfall kommen konnte. «Ich weiss nicht, wieso er unter den Baum geriet. Aber wir sind alle geschockt», sagt Schläpfer zu BLICK. Auch seine Kollegen könnten es noch immer nicht glauben, dass Stefan R. nicht mehr da sei.
Wie genau es zu dem tödlichen Unfall kommen konnte, ermittelt nun die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden in Zusammenarbeit mit der Suva. Die Versicherung weiss: In Forstbetrieben ist das Unfallrisiko im Vergleich zu anderen Berufszweigen hoch.
«In Schweizer Forstbetrieben kommt es jährlich zu rund 1700 Berufsunfällen, die schwersten Unfälle ereignen sich beim Fällen von Bäumen», sagt Suva-Sprecherin Erika Rogger zu BLICK. Über 40 Forst-Unfälle endeten in den letzten Jahren mit dem Tod. Daher hat die Suva die Kampagne «Risikoverhalten Forst» lanciert, um das Unfallrisiko zu senken. (jmh)
*Name geändert