«Ich dachte zuerst es sind Fasnachtsleichen»
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Geschäftsführer schockiert:«Ich dachte zuerst es sind Fasnachtsleichen»

Tötungsdelikt im Hotel Schäfli in Mels SG – Schweizer (19) verhaftet
Pizzaiolo Salvatore N. (†45) lag tot vor seinem Hotelzimmer

Am Sonntag ist vor einem Hotelzimmer an der Charlottengasse ein Mann (†45) tot aufgefunden worden. Die Strafverfolgungsbehörden gehen von einem Tötungsdelikt aus. Ein 19-Jähriger wurde festgenommen.
Publiziert: 27.02.2022 um 13:04 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2022 um 17:44 Uhr
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Mitarbeiter eines Bestattungsunternehmens transportieren am Sonntagnachmittag die Leiche von Salvatore N. (†45) aus dem Hotel Schäfli in Mels SG ab.
Foto: Nicolas Lurati
Nicolas Lurati und Marco Latzer

Während Mels SG ein rauschendes Fasnachtsfest erlebt, ereignet sich im Hotel Schäfli ein brutales Verbrechen. Als Wirt und Hotelgeschäftsführer Willi Meier (76) am Sonntagmorgen sein Restaurant im Parterre öffnen möchte, stösst er auf ein verstörendes Bild. «Ich sah im Gang zwei Personen übereinander liegen. Im ersten Moment glaubte ich, es handle sich um 'Fasnachtsleichen'», beschreibt Meier die Szenerie.

Einer von ihnen ist Salvatore N.* (†45). Der italienische Pizzaiolo war seit etwa einem halben Jahr im Schäfli einquartiert. Meier gelingt es zunächst, den zweiten Involvierten (19) aufzuwecken und diesen anzuweisen, N. in sein Zimmer zu bringen.«Ich ging dann kurz in mein Restaurant. Als ich zurückkam, musste ich feststellen, dass unser Mieter kein Lebenszeichen mehr von sich gibt!»

Salvatore N. lag in Blutlache

Die eilig verständigten Sanitäter hätten bei ihrem Eintreffen dann nur noch den Tod von N. feststellen können. Meier erinnert sich, dass Salvatore mit einer Blessur in einer Blutlache gelegen habe.

Willy Meier fassungslos: «Salvatore war uns und unseren Gästen gut bekannt und bei uns auch bestens integriert. War es womöglich ein Unfall mit einem unkontrollierten Sturz?» Offenbar nicht. Denn die Kantonspolizei St. Gallen vermutet ein Tötungsdelikt – und nimmt deshalb den 19-jährigen Schweizer noch am Tatort fest.

19-Jähriger war im Schäfli ein Unbekannter

«Wir gehen momentan davon aus, dass sich zwischen den beiden Männern ein Streit ereignet hat», sagt Kapo-Sprecher Hanspeter Krüsi. Aussergewöhnlich: Vor Ort will den Tatverdächtigen noch nie jemand gesehen haben! «Ich kenne diesen 19-Jährigen nicht und Nachfragen bei uns im Haus haben ergeben, dass er bei uns auch nicht Fasnacht gefeiert hat», betont Willi Meier.

Allerdings könne er dies nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, da im Schäfli in der Nacht auf Sonntag buntes Fasnachtstreiben geherrscht habe und es im Menschenpulk schwierig gewesen sei, die Übersicht zu behalten. Im Schäfli wird der Verstorbene als freundlicher Einzelgänger beschrieben. Eine Familie oder gar Kinder habe Salvatore N. aber nicht gehabt.

Opfer arbeitete als Chef-Pizzaiolo in Mels

In der Pizzeria Cosa Nostra, in welcher der Italiener seit seiner Ankunft in der Schweiz arbeitete, ist der Schock über den Tod des Mitarbeiters enorm. «Wir sind unglaublich traurig. Salvatore war so ein hilfsbereiter Mensch. Ein richtiger Italiener, ein guter Kerl. So etwas macht einen sprachlos», sagt Inhaber Danilo Sangrigoli (54) zu Blick. Salvatore, eigentlich aus Foggia in Apulien stammend, habe in seinem Restaurant als Chef-Pizzaiolo gearbeitet und ein Team geführt.

Am Samstagabend habe N. noch bis um 23 Uhr gearbeitet. «Am Morgen kam dann das Telefon von der Polizei, dass etwas passiert ist», so Sangrigoli. Über das Privatleben des Verstorbenen habe er allerdings nicht viel gewusst und man habe seine Privatsphäre respektiert. Alle Angehörigen von Salvatore N. seien in Italien beheimatet.

Die Staatsanwaltschaft liess den 19-Jährigen nach dem Vorfall im Hotelgang in Haft nehmen.

*Name geändert


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