Seit Anfang Juli streift ein Goldschakal durch die Schweiz. Per Zufall entdeckte der Ornithologe Bert Stankowski das scheue Tier am 13. Juli im Linthgebiet. Anfangs hielt er den Goldschakal für einen Fuchs. «Beim Beobachten von Wasservögeln an einem Teich im Linthgebiet schaute ich dem missratenen Angriff eines Fuchses auf eine Ente zu. Diese flüchtete rechtzeitig und der Räuber verzog sich wieder ins Schilf», sagt er zu BLICK.
Nach dem Angriff taucht der Goldschakal aus dem Schilf auf. Stankowski hat perfekte Sicht auf das Tier und zückt seinen Fotoapparat. Seine Bilder dokumentieren erstmals den Goldschakal im Kanton St. Gallen.
Halb Wolf, halb Fuchs
Die Chance, einen Goldschakal zu sehen oder sogar zu fotografieren, ist sehr gering. Zu scheu und flink bewegt sich das wolfsähnliche Tier durch die Landschaft. Erstmals wurde ein Goldschakal im Jahr 2011 in der Schweiz nachgewiesen. Allerdings nur mit Hilfe von Fotofallen. Zuletzt wurde ein Goldschakal im März 2016 im Kanton Schwyz gesichtet. Da dieses Tier zu geschwächt war, musste es erlegt werden.
Auf den ersten Blick sieht der Goldschakal aus wie ein Wolf, verhält sich aber eher wie ein Fuchs. Durch seinen filigranen Körperbau kann er blitzschnell kurze Strecken zurücklegen, aber auch längere Distanzen mühelos überwinden.
Schon seit mehreren Jahren vergrössert der Goldschakal sein Verbreitungsgebiet vom südöstlichen Balkan bis nach Mitteleuropa. Weitere Einzeltiere wurden bereits in Deutschland, Österreich und Italien gesichtet. In der Schweiz steht das Tier unter Schutz. (jmh)