Im Sommer 2023 erstattete das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Thurgau betreffend sogenannten Adressbuchschwindel. Dabei werden unaufgefordert Rechnungen für Einträge in nutzlose Register oder für die Nutzung von Dienstleistungen an zahlreiche Adressaten versendet. Im Zentrum der in der Folge aufgenommenen Ermittlungen wegen mehrfachen unlauteren Wettbewerbs stand eine Gesellschaft mit Räumlichkeiten im Kanton Thurgau.
Ende Januar führte die Kantonspolizei Thurgau im Auftrag der Staatsanwaltschaft Thurgau an vier verschiedenen Orten Hausdurchsuchungen durch und nahm eine Frau und drei Männer ungarischer Nationalität fest. Bei den Hausdurchsuchungen konnten unter anderem mehrere Tausend Briefe und Rechnungen sichergestellt werden, die mutmasslich in Kürze versandt werden sollten. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass als Folge des Versands fiktiver Rechnungen Zahlungen im Gesamtbetrag von mehr als 600'000 Franken auf den Bankkonten der Gesellschaft eingegangen sind.
Eine 48-jährige Frau und ein 49-jähriger Mann wurden nach der Festnahme wieder entlassen. Zwei 31-jährige Männer wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft durch das Zwangsmassnahmengericht in Untersuchungshaft versetzt und nach zehn Tagen durch die Staatsanwaltschaft entlassen. Die vier beschuldigten Personen gestehen den ihnen vorgeworfenen Sachverhalt im Grundsatz ein. Die Strafverfahren sind noch nicht abgeschlossen. Es gilt die Unschuldsvermutung. (ene)