Rasante Zunahme von Diebstählen in mehreren Kantonen
«Bei 90 Prozent handelt es sich um Männer aus Nordafrika»

In den Kantonen Aargau und Thurgau werden vermehrt Einbrüche und Diebstähle verzeichnet. Die Polizei geht davon aus, dass eine Gruppe Asylsuchender für den Anstieg verantwortlich ist.
Publiziert: 06.12.2023 um 21:51 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2023 um 22:11 Uhr
Die Kantonspolizeien von Thurgau und Aargau haben derzeit mit zahlreichen Einbrüchen zu kämpfen (Archivbild).
Foto: imago stock&people

In Müllheim TG und Wigoltingen TG zogen in den vergangene Tagen vermehrt Diebe durch die Strassen. Bei den Tätern handelt es sich mutmasslich um eine kleine Gruppe Asylsuchender. Sie stammen aus Algerien, Tunesien und Marokko und sollen laut SRF in Bundesasylzentren untergebracht sein. In der Nacht schlagen sie zu – brechen in Autos, Garagen und Häuser ein. 

Marco B.* wurde Opfer, als seine Autoscheibe eingeschlagen wurde. Gestohlen wurde nichts. Dennoch sitzt der Schock tief. «Man hat einfach ein mulmiges Gefühl, was einem gehört, ist nicht mehr sicher. Das ist nicht schön», sagt er gegenüber SRF. 

Auch bei Dominik F.* aus Müllheim probierte die Gruppe, zuzuschlagen. Auf einer Überwachungskamera sah er, dass eine Gruppe von Männern in der Nacht versuchte, in sein Haus einzubrechen. «Als sie realisierten, dass die Türe nicht aufgeht, machten sie sich auf zum nächsten Haus», sagt er dem Sender. Doch es war nicht der erste Versuch. Laut F. habe die Kamera schon vier Mal aufgezeichnet, wie eine Gruppe von Männern um sein Haus schlich – innerhalb von 13 Monaten. Bei einem Vorfall wurden ein Ladekabel und Bargeld aus F.s Auto geklaut. Auch F. fühlt sich nicht mehr sicher. 

1400 Autodiebstähle

In Wigoltingen konnten Beamte der Thurgauer Kantonspolizei die mutmasslichen Täter noch am selben Abend festnehmen. Eine Gruppe von Algeriern wurde inhaftiert, nachdem Beamte Gegenstände gefunden hatten, die mutmasslich aus Autos gestohlen wurden. 

Wie die Kantonspolizei SRF mitteilt, war auch dies kein Einzelfall. «Wir haben dieses Jahr schon über 1000 Fälle. Bei 250 Delikten konnten wir die Täterschaft ermitteln, bei 90 Prozent der Täter handelt es sich um Männer aus Nordafrika», sagt Matthias Graf, Sprecher der Kantonspolizei Thurgau zum Sender. 

Ähnliches berichtet die Aargauer Kantonspolizei. Dort wurden dieses Jahr 1400 Auto-Diebstähle verzeichnet. Laut Mediensprecherin Corina Winkler ist das eine Verdreifachung gegenüber 2021. Aufgeklärt werden aber nur rund ein Viertel der Fälle. «Bei den Fällen, bei denen wir die Täter kennen, haben wir klare Hinweise darauf, dass es sich vor allem um junge Männer aus Maghreb-Staaten handelt, die oftmals einen negativen Asylentscheid haben», so die Sprecherin. 

Ausländer leiden unter Vorurteilen

Auch für die Asylbewerber ist die Diebes-Bande ein grosses Problem. Denn durch ihre Kriminalität entstehen Vorurteile gegenüber anderen Ausländern. Ein junger Mann aus Algerien erzählt dem Sender von seinen Erlebnissen in der Schweiz: «Ich bin vor zehn Tagen in die Schweiz gekommen und erlebe nur Rassismus. Man darf nicht alle Algerier in den gleichen Topf werfen.»

Dem stimmt ein weiterer Algerier zu. Er sagt, die Kriminellen seien schuld für die Vorurteile gegen seine Landsmänner: «Es wäre gut, wenn wir einfacher arbeiten könnten, so könnte man vielleicht das Stehlen verhindern.» (mrs)

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