Telefonbetrug im Kanton Thurgau
Falsche Polizisten erbeuten über 25'000 Franken

Falsche Polizisten treiben ihr Unwesen: In Amriswil TG wurde eine Frau Opfer eines Telefonbetrugs. Sie verlor dabei Schmuck und Bargeld im Wert von 25'000 Franken. Die Kantonspolizei Thurgau rät zur Vorsicht.
Publiziert: 22.04.2019 um 16:37 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2019 um 16:50 Uhr
Am späten Sonntagabend wurde eine Frau im Thurgau Opfer von falschen Polizisten.
Foto: Pius Koller

Am Sonntagabend um 22 Uhr klingelte bei einer Thurgauer Rentnerin das Telefon. Ein gewisser «Kriminalkommissar Phillips» meldete sich bei der 69-Jährigen. Dieser behauptete, dass man Mitglieder einer Verbrecherbande verhaftet habe. Diese hätten einen Zettel mit der Adresse der Frau bei sich gehabt.

Der angebliche Kriminalkommissar bot der Rentnerin an, ihren Schmuck und andere Wertsachen bei der Polizei in Sicherheit zu bringen – bis die gesamte Bande gefasst sei. Der Betrüger redete mehr als zwei Stunden auf die Frau ein, bis sie schliesslich einwilligte.

Kurz nach Mitternacht erschien ein angeblicher Zivilpolizist bei der Geschädigten und nahm das Geld und die Wertgegenstände im Wert von über 25'000 Franken mit. Doch die 69-Jährige schöpfte Verdacht und alarmierte die Kantonspolizei Thurgau.

Anrufer sprach Hochdeutsch

Sie war nicht die Einzige. Im Verlauf des Sonntagabends gingen bei der Polizei weitere Meldungen über ähnliche Betrugsversuche ein. «Wir gehen davon aus, dass die Fälle zusammenhängen», sagt Daniel Meili von der Kantonspolizei Thurgau.

Er rät zur Vorsicht: Vor allem alleinstehende und ältere Personen seien betroffen. «Die Täter suchen im Telefonbuch gezielt nach alt klingenden Namen sowie nach Menschen, die alleine wohnen.» 

Der Anrufer habe Hochdeutsch gesprochen. «Schweizer Polizisten sprechen in der Regel schweizerdeutsch», so Meili. Echte Polizisten würden zudem niemals am Telefon die Übergabe von Geld oder Wertsachen verlangen. Zur Sicherheit sollte man ein solches Telefongespräch beenden, die Notrufnummer 117 anrufen und nach dem betreffenden Polizisten fragen. So kann man überprüfen ob es sich tatsächlich um einen Polizeibeamten handelt oder nicht. 

Ähnliche Fälle auch in anderen Kantonen

In letzter Zeit häufen sich die Fälle, bei denen sich Trickbetrüger telefonisch als Polizisten ausgeben. Im April kam es im Kanton Basel-Landschaft zu mehreren solcher Versuche. Eine Rentnerin fiel auf den Trick rein und übergab den Tätern Schmuck im Wert von mehreren 10'000 Franken. Der Anrufer sprach ebenfalls Hochdeutsch. 

Im Kanton Solothurn wurden seit Anfang Jahr rund 80 Personen von falschen Polizisten angerufen. Alle potenziellen Opfer reagierten gemäss Solothurner Kantonspolizei jedoch richtig und fielen nicht auf den Trick herein. (bra/SDA)

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