Der Skandal beschäftigt die Gemeinde Erlen TG bereits seit den Sommerferien. Damals war bekannt geworden, dass ein Unbekannter anonyme E-Mails verschickt, in denen der Schulpräsident und ein Abwart der Schulgemeinde mit massiven Vorwürfen eingedeckt werden. Unter anderem beschuldigte der Unbekannte den Abwart, sexuelle Handlungen mit Kindern vorgenommen zu haben.
Die Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft gingen den Vorwürfen nach. Sie erwiesen sich als haltlos.
Vor einer Woche dann der Knall: Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass der Urheber der anonymen E-Mails ermittelt werden konnte. Die Person stamme aus dem «engen Umfeld der Schule Erlen» und sei geständig.
Seit heute ist auch der Name des Nestbeschmutzers bekannt. Wie die «Thurgauer Zeitung» aus einer zuverlässigen Quelle erfahren hat, handelt es sich dabei um Peter Steffen, einen der Hauswarte der Schule Erlen. In Erlen ist Steffen alles andere als ein Unbekannter. Er ist Kommandant der lokalen Feuerwehr und Präsident der SVP Erlen.
SVP will Untersuchung abwarten
Über das Motiv des SVP-Mannes ist nichts bekannt. Alle Anrufe von BLICK blieben unbeantwortet.
Heute befasst sich nun auch der Erler Gemeinderat mit dem Fall. Es stellt sich unter anderem die Frage, ob Peter Steffen seine öffentliche Ämter weiter ausüben kann. Gemeindepräsident Roman Brülisauer wollte dazu gegenüber der «Thurgauer Zeitung» zunächst keine Stellung nehmen.
Keine Kenntnis über das Fehlverhalten ihres Parteimitglieds hat die SVP-Kantonalpartei. «Es läuft eine Untersuchung. Deren Ergebnis muss abgewartet werden. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung», sagt Ruedi Zbinden, Präsident der SVP Thurgau.
Ob der ehemalige Hauswart einen Strafbefehl erhält oder ob es zu einer Anklage kommt, wird der Staatsanwalt entscheiden. Bei einer Verurteilung muss Peter Steffen mit einer Busse oder einer Freiheitsstrafe rechnen. (vsc)