SVP-Mann Gartmann wettert weiter
Kein Sorry für erfundenen Skoda-Skandal

Der Skandal-Erfinder und SVP-Parteipräsident Walter Gartmann stichelt erneut gegen Beamte, obwohl die Fakten jetzt auf dem Tisch sind. Auch auf eine Entschuldigung muss man warten.
Publiziert: 23.08.2017 um 13:44 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 17:58 Uhr
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Walter Gartmann, Präsident der St. Galler SVP.
Foto: Keystone
Petar Marjanovic

Die Fakten zur angeblichen Skoda-Affäre liegen seit gestern Dienstag auf dem Tisch. Im Juni behauptete der St. Galler SVP-Präsident Walter Gartmann, der Kanton St. Gallen habe Autos in Serbien eingekauft. Den Autohändler, der die Skodas lieferte, beschimpfte er in den Medien als «Wald- und Wiesenhändler» (BLICK berichtete).

Die ganze Affäre lief aber anders, wie BLICK-Recherchen zeigen: Den Zuschlag kassierte der Konkurrent von SVP-Politiker Gartmann und dessen Schwager. Legal und gleichzeitig günstig für den Steuerzahler. Das schreibt die Regierung als Antwort auf den Vorstoss von Gartmann (BLICK berichtete).

Kein heikler Grauimport

Doch auch nachdem die Fakten nun auf dem Tisch liegen, zeigt Gartmann keine Reue. Wie er der Zeitung «Sarganserländer» sagt, sei er lediglich «fünfzig zu fünfzig» mit der Antwort der Regierung zufrieden. Und behauptet weiter, der Kanton habe den «Grauimport» zugegeben. Ein heikler Begriff: Er unterstellt, dass der Import in einem juristisch nicht geklärten Bereich stattgefunden habe.

Bloss stimmt auch das nicht. Die Skodas wurden in Tschechien produziert und via Deutschland importiert. Ein legaler Direkt- oder Parallelimport, bei dem die Garantie des Herstellers gilt. Grauimport wäre die Einfuhr von ausserhalb Europas, bei dem keine Garantie gilt, wie Georges Burger vom St. Galler Strassenverkehrsamt erklärt.

Als Mitbesitzer einer Autogarage müsste der SVP-Politiker dies wissen. Trotzdem kritisiert er den Kanton weiter – und nennt das Ganze «eine Charaktersache», weil er die Art des Imports nicht als «legitim» erachtet.

Und eine Entschuldigung für den Konkurrenten? Die gab es bis gestern Abend und auch heute im «Sarganserländer» nicht. Gartmann meint dazu, nie auf seinen Nachbarn gezielt, sondern lediglich Fragen an die Regierung gestellt zu haben.

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