Landwirt misshandelt seine Schafe
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Tierquälerei im Kanton Thurgau:Landwirt misshandelt seine Schafe

Stockende Ermittlungen nach Skandal-Video
Kommt der Schafwerfer ungeschoren davon?

Ein Thurgauer Schafzüchter, der seine Schafe durch seinen Stall warf, sorgte vor einigen Wochen für breite Empörung. Das Verfahren gegen den Bauern kommt nicht vom Fleck. Der Grund dafür ist peinlich.
Publiziert: 14.11.2018 um 15:40 Uhr
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Nach Bekanntwerden des Videos führten Staatsanwaltschaft und Veterinäramt eine Hofkontrolle durch. Seither ist nicht mehr viel passiert.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Das Video von Arthur Z.* (41) schockte Tierfreunde in der ganzen Schweiz: Der Schafzüchter aus Langrickenbach TG wurde von einem Nachbarn heimlich gefilmt, wie er seine Tiere brutal im Stall herumwirft (BLICK berichtete).

Die Bilder lassen den Betrieb von Z. in einem derart schlechten Licht erscheinen, dass Coop und Bell sofort ihre Zusammenarbeit mit dem Bauern auf Eis legen. Gleichzeitig teilen die Thurgauer Behörden mit, der Sache entschieden auf den Grund gehen zu wollen. Das Veterinäramt führt eine Kontrolle durch, ergreift aber keine weiteren Schritte.

Warten auf nicht existierendes Material

Das war vor einem Monat. Seither ist herzlich wenig passiert. «Wir haben die Originalaufnahmen des Videos leider noch nicht erhalten», sagt Marco Breu, Sprecher der Thurgauer Staatsanwaltschaft. «Demzufolge konnten wir das Material auch noch nicht für ein Gutachten zur Analyse einreichen.»

BLICK-Recherchen zeigen: Die Behörden warten vergeblich! Dafür genügt eine kurze Nachfrage bei R. K.*, dem Urheber des Schafwurf-Videos. «Ich habe alles, was ich habe, eingereicht», sagt dieser. Und dass es das unbearbeitete Rohmaterial, wie es die Staatsanwaltschaft gerne hätte, längst nicht mehr gebe.

Filmer hat Rohmaterial gelöscht

«Ich habe das Material gelöscht. Das mache ich immer, nachdem ich ein Video am Computer fertiggestellt und herausgerechnet habe. Das handhabe ich nur schon aus Platzgründen so», erklärt K. Gleichzeitig beteuert der Filmer, nichts Entscheidendes weggelassen zu haben.

«Das Einzige, was ich herausgeschnitten habe, sind Wackler und kurze Sequenzen, in denen nichts zu sehen ist, weil ich so nervös war.» Für die Echtheit des Videos bürge er mit seinem Namen, beteuert K. Weshalb die Staatsanwaltschaft nun seit Wochen auf Material warte, das es in dieser Form gar nicht gebe, sei für ihn ein Rätsel.

Dort reagiert man auf Nachfrage von BLICK äusserst überrascht: «Das war uns nicht bekannt. Ich werde das dem verfahrensleitenden Staatsanwalt weiterleiten», sagt Sprecher Marco Breu. Und bedankt sich gleichzeitig für die Recherche.

* Namen der Redaktion bekannt

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