Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen hat ein Strafverfahren wegen Missbrauchsvorwürfen an der evangelikalen Privatschule «Domino Servite» in Kaltbrunn SG eröffnet. Gemäss einer Auskunft der Staatsanwaltschaft wird insbesondere der Tatbestand der Vergewaltigung untersucht.
Nach Angaben des Regionaljournals Ostschweiz von Radio SRF stehen Handlungen gegen die sexuelle Integrität im Zentrum der Untersuchung. Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA den Inhalt des Radiobeitrages vom Freitagmorgen. Das Regionaljournal berichtete weiter, dass eine ehemalige Lehrperson im Fokus der Ermittlungen stehe.
In einem im September 2023 ausgestrahlten Beitrag des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) erhoben gleich mehrere ehemalige Schülerinnen und Schüler der Privatschule schwere Vorwürfe. Sie berichteten unter anderem von Schlägen mit Gürteln und von einem Klima der Angst in dem Internat.
Missbrauchsfälle zwischen 1995 und 2002
Mittendrin in der Glaubensgemeinschaft: die Schoggi-Familie Läderach und deren Ex-Patron Jürg Läderach (63). Er hatte eine zentrale Funktion in der Glaubensgemeinschaft – auch er soll Kinder mit Schlägen gezüchtigt haben, sagt ein Opfer. Jürg Läderach selbst bestritt die Vorwürfe rund eine Woche nach Veröffentlichung des Films.
Missbrauchsfälle ereigneten sich in der Privatschule hauptsächlich zwischen 1995 und 2002. Das legte ein Untersuchungsbericht 2022 offen, welcher die Privatschule – heute «Christliche Schule Linth» – in Auftrag gab.
Im SRF-Beitrag vom September 2023 hatte eine Frau einen weiteren schweren Vorwurf gegen die evangelikale Privatschule «Domino Servite» erhoben. Sie sei in den 1990er-Jahren als 12-Jährige von einem Lehrer vergewaltigt worden. (SDA)