Auf einen Blick
- Badhütte in Rorschach niedergebrannt
- Feuerwehr um 3.25 Uhr alarmiert
- Bauwerk komplett zerstört
- Keine Verletzten bekannt
Alarm in Rorschach SG! Die Badhütte am Ufer des Bodensees ist in der Nacht zum Montag niedergebrannt.
Gegen 3.30 Uhr wurde die St. Galler Kantonspolizei über das Feuer informiert. «Das Gebäude brannte komplett nieder», sagt Polizeisprecher Florian Schneider. Angaben über Verletzte liegen der Polizei bisher nicht vor.
Die Badhütte wurde 1924 erbaut. Sie sei das «einzig verbliebene Bauwerk seiner Art am Schweizer Bodenseeufer», heisst es auf der Website.
Rorschacher aufgewühlt
Am Montagmorgen hat der Brand des Badhauses trotz der Kälte einige Leute ans Seeufer gezogen. Sie sind ob des Brandes in des Wahrzeichens aufgewühlt.
Hans-Peter Lang (75) ist extra aus Goldach SG gekommen, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Zu Blick sagt er: «Es berührt schon mehr, als wenn es irgendein anderes Gebäude gewesen wäre.» Er vermutet Brandstiftung. «Ich kann mir das fast nicht anders vorstellen.»
«Es ist sehr emotional»
Zunächst wurde gemunkelt, dass eventuell Dacharbeiten, die vor dem Brand an der Badhütte vorgenommen wurden, für das Feuer ursächlich waren.
Patrick Reimann (40) und seine Frau wohnten 13 Jahre gleich gegenüber des Bad-Hauses in einem Hochhaus. Sie sind erst gerade nach weggezogen. «Als wir das heute Morgen gehört haben, war das sehr emotional», schildert er gegenüber Blick. Die Badhütte habe das Stadtbild Rorscharchs massgebend mitgeprägt. «Es ist sehr berührend.»
Brach der Brand wegen Bauarbeiten aus?
Auch der 40-Jährige versteht nicht, wie sich die Flammen so schnell über das Gebäude hermachen konnten. «Eventuell gab es ein Problem mit der Elektrizität und der Witterung», mutmasst Reimann. Jedoch sei das Feuer ja am Sonntag ausgebrochen und nicht unmittelbar nach der Arbeitswoche am Freitag. «Das ist auch nicht plausibel.»
Das Gebäude ist einsturzgefährdet. Damit die Forensiker es gefahrlos zur Ermittlung der Brandursache betreten können, muss es gemäss Polizeisprecher Schneider gesichert werden.
Gemäss einer Mitteilung vom frühen Montagmorgen stand das Gebäude bereits in Vollbrand, als die Feuerwehr eintraf. Der Rorschacher Feuerwehr-Kommandant Marco Todeschini (53) schildert gegenüber Blick, wie auch die Seerettung zur Löschung aufgeboten wurde. «Mit den Booten der Seerettung konnten wir alle Seiten betreuen.» Ein Innenangriff, um das Feuer zu löschen, sei nicht möglich gewesen. Mittlerweile befindet sich die Feuerwehr in der Endphase der Löscharbeiten.
Für den 53-Jährigen war der Einsatz emotional: «Ich habe hier schwimmen gelernt», sagt er zu Blick. Die Badhütte sei für viele Rorschacherinnen und Rorschacher ein Treffpunkt gewesen. «Früher haben wir hier praktisch gewohnt», erinnert sich Todeschini.
Polizei sucht Zeugen
Das Badhaus ist wegen einer Dachsanierung eingerüstet. Ob zwischen den Bauarbeiten und dem Brand ein Zusammenhang besteht, war am Montagmorgen noch nicht bekannt, wie Schneider sagte.
Die Polizei sucht Zeugen. Personen, die Angaben zum Brand machen können, werden gebeten, sich beim Polizeistützpunkt Thal zu melden. Das Kompetenzzentrum Forensik der Kantonspolizei St. Gallen wurde von der Staatsanwaltschaft mit der Brandursachenermittlung betraut.