Am 28. September hatte der Verwaltungsrat der vier St. Galler Spitalverbunde den Abbau von 440 der insgesamt 6700 Vollzeitstellen angekündigt. Ziel ist die Reduktion der Ausgaben um jährlich 60 Millionen Franken. Am stärksten trifft es das Kantonsspital mit der Streichung von 260 Stellen.
An der Medienorientierung wurde damals erklärt, dass für das Personal möglichst rasch Klarheit geschaffen werden solle. Bis Ende Oktober werde bekannt sein, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Stelle verlieren. Der Abbau solle in erster Linie bei Supportfunktionen und in der Administration erfolgen, betroffen sei aber auch der Kernbereich von Medizin und Pflege.
Letzte Woche reagierte das Spitalpersonal mit einer ersten Protestaktion auf dem Areal des Kantonsspitals. Im Alltag hätten Verunsicherung und Angst Einzug gehalten, war an der Kundgebung zu hören. Es werde sehr wohl bei der Betreuung der Patientinnen und Patienten gespart. «Wir befürchten, dass die Gesundheitsversorgung gefährdet ist.»
Die Gewerkschaft Unia schrieb dazu in einem Communiqué, entgegen den Aussagen der Spitalleitungen würden am Kantonsspital auch 120 Vollzeitstellen in der Pflege gestrichen. Diese Zahl wird vom Verwaltungsrat der Spitalverbunde auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA grundsätzlich bestätigt.
Es handle sich um eine Planungsgrösse und bedeute, dass im Departement «Pflege & therapeutische Dienste» Besoldungskosten von umgerechnet 120 Vollkostenstellen eingespart werden müssten. Dieser Auftrag solle «möglichst über strukturelle Anpassungen» erfolgen, damit «der Kernprozess» davon so wenig wie möglich betroffen sei.
«Grossmehrheitlich» werde bis Ende Oktober beim insgesamten Stellenabbau Klarheit darüber herrschen, wer eine Kündigung erhalte oder bereits erhalten habe, so der Verwaltungsrat. In Einzelfällen habe aufgrund von Ferienabwesenheiten das rechtliche Gehör nicht gewährt werden können. Der Abbau solle «wenn immer möglich» über strukturelle Anpassungen, die Reduzierung von Pensen, unter Einbezug der natürliche Fluktuation oder mit Frühpensionierungen erfolgen.
Dieser Prozess dauere länger, als an der Medienorientierung angenommen. Detaillierte Angaben seien deshalb erst Anfang Dezember möglich. Aus aktueller Sicht zeichne sich ab, dass «etwas weniger Kündigungen ausgesprochen werden müssen, als ursprünglich erwartet», heisst es in den schriftlichen Auskünften. (SDA)