Mitten in der Nacht hat Elias H.* (34) in und rund um seinen Wohnblock mehrere Menschen mit einer Machete angegriffen. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft beim zuständigen Zwangsmassnahmengericht Untersuchungshaft beantragt, erklärte Leo-Philippe Menzel, Sprecher der St. Galler Staatsanwaltschaft, am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Gericht habe in der Folge Untersuchungshaft angeordnet.
Unter den teils schwer verletzten Opfern: Eine Hochschwangere (29) und deren Vater (66), der ihr zu Hilfe eilen wollte sowie eine Nachbarin (31) und ihr drei Monate altes Baby. Eine Augenzeugin sagte am Morgen nach der Tat zu Blick: «Das Kind war blutüberströmt. Auch die Frau war verletzt. Sie hielt ihre Hände hoch und torkelte beim Gehen.» Wie die Augenzeugin weiss, hat sich der Täter mit der Machete selbst an den Händen verletzt.
Laut der Nachrichtenagentur Keystone-SDA befinden sich die Verletzten nach wie vor in ärztlicher Behandlung. Aufgrund der laufenden Untersuchung könnten derzeit keine weiteren Auskünfte erteilt werden.
Psychisch auffällig
Der mutmassliche Täter Elias H. wohnt selbst im Mehrfamilienhaus. Wie die Kantonspolizei St. Gallen mitteilte, war der junge Schweizer der Polizei als psychisch auffälliger Mann bekannt. Die Augenzeugin ist Elias H. schon öfter begegnet. «Er hat einen wirren Blick und wirkt aggressiv. Ich hatte stets Angst vor ihm.» Und ein Nachbar erklärt: «Ich wusste, dass er irgendwann einmal ausrastet. Aber dieses Ausmass hat mich überrascht.»
Gemäss jetzigen Erkenntnissen griff er im Treppenhaus unvermittelt die Hochschwangere (29) an. Sie beabsichtigte, ihren Vater (66) zu besuchen, der im Mehrfamilienhaus wohnt. Beim zu Hilfe eilen wurde auch er vom Macheten-Mann attackiert und schwer verletzt. Weitere Nachbarn wurden auf die Geschehnisse aufmerksam. Sie folgten dem Täter ins Freie. Dort verletzte er eine weitere Nachbarin (31), die ihr drei Monate altes Baby bei sich hatte. Das Kind wurde ebenfalls verletzt.
Ehemann und Vater musste Angriff mitansehen
Der Ehemann der Nachbarin und Vater des Babys berichteten gegenüber «20 Minuten», dass seine Liebsten auf dem Weg von Rorschach nach St. Gallen waren. «Ich habe zu Hause gewartet, als ich plötzlich laute Schreie von vor dem Haus hörte. Ich wusste sofort, dass es die Stimme meiner Frau war.» Weiter erklärt der Mann: «Ich musste mitansehen, wie ein Mann meine Frau attackierte.» Den gemeinsamen Sohn habe seine Frau im Tragetuch gehabt.
Durch den Angriff habe seine Frau Verletzungen am Bauch, an den Armen sowie am Hinterkopf erlitten. Sein Sohn hingegen erlitt eine kleine Schnittwunde im Gesicht und am kleinen Finger.
Haus wegen Explosionsgefahr evakuiert
Den Nachbarn gelang es schliesslich, den 34-Jährigen festzuhalten. Dabei wurde ein Helfer ebenfalls verletzt. Der Macheten-Mann verletzte sich bei seinen Attacken ebenfalls schwer. Er und seine Opfer mussten operiert werden. Gemäss jetzigen Erkenntnissen schwebt niemand mehr in Lebensgefahr.
Speziell: In der Wohnung des Angreifers konnte eine ausgeschüttete, brennbare Flüssigkeit sowie Gas festgestellt werden. Das ganze Haus wurde evakuiert. Aufgrund der Explosionsgefahr wurde die Berufsfeuerwehr der Stadt St. Gallen aufgeboten.
Die Kantonspolizei St. Gallen ermittelt unter der Leitung der Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen die genauen Hintergründe und den Hergang der Gewalttat. Laut Sprecher Hanspeter Krüsi schliesst die Polizei eine Beziehungstat oder einen Familienstreit aus.
* Name geändert