Am Sonntag, kurz nach 0.15 Uhr, hat die Kantonale Notrufzentrale St. Gallen die Meldung von einem Brand in einem Mehrfamilienhaus an der Landstrasse in Dietschwil SG erhalten. Die Brandursache ist unklar und Gegenstand laufender Ermittlungen. Bei der Begehung der gelöschten Brandruine fand die Feuerwehr eine Leiche.
«Ich habe gestern noch mit ihm gesprochen»
Anwohner meldeten den Brand in dem bereits älteren Mehrfamilienhaus mitten im Dorf Dietschwil SG. Beim Eintreffen der Rettungskräfte stand die Liegenschaft bereits im Vollbrand. «Drei der vier in der Liegenschaft gemeldeten Bewohnenden konnten bereits in einer frühen Phase des Einsatzes ausserhalb der Liegenschaft und unverletzt angetroffen werden», sagt Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen.
Beim Verstorbenen handelt es sich um den Mieter der Wohnung, einen 49-jährigen Schweizer.
Die Anwohner sind traurig, dass ihr Nachbar in den Flammen umgekommen ist. «Ich habe gestern noch mit ihm gesprochen. Es ist ein Schock, dass er jetzt einfach weg ist», sagt ein älterer Nachbar zu Blick. Der Verstorbene habe demnach alleine im Anbau hinter dem Gebäude gewohnt. Im gleichen Haus wohnte laut Nachbarn eine weitere alleinstehende Person, die jedoch zum Zeitpunkt des Brandes nicht zu Hause gewesen sei. Eine Wohnung im Parterre soll weiter leer gestanden haben.
Ersatzunterkunft organisiert
Die Feuerwehr brachte den Brand nach Stunden unter Kontrolle. Sie musste dazu eine zwei Kilometer lange Wasser-Transportleitung von Kirchberg nach Dietschwil legen, um genügend Wasser für die gesamte Dauer der Löscharbeiten zu haben. «Die Löscharbeiten haben sich schwierig gestaltet, da es ein älteres Gebäude ist, das aus Holz gebaut wurde. Es hat lichterloh gebrannt», so der Polizeisprecher.
Am Gebäude entstand Sachschaden von mehreren Hunderttausend Franken. Es ist nicht mehr bewohnbar. Die Liegenschaft musste bereits während den Löscharbeiten teilweise abgebrochen werden. Für die Bewohnenden wurde durch die Gemeinde eine Ersatzunterkunft organisiert. Die Brandursache ist unklar. Die Staatsanwaltschaft des Kantons St. Gallen beauftragte das Kompetenzzentrum Forensik der Kantonspolizei St. Gallen mit der Brandursachenermittlung.
«Diese Hitze hat man drei Häuser weiter noch gespürt»
Wie Anwohnerin Antje Paschold (56) gegenüber Blick erklärt, war der Brand ein grosser Schock. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann nur drei Häuser vom Brandort entfernt – die Auswirkungen waren bis dorthin spürbar. «Diese Hitze war enorm», erzählt sie. Bis zu ihr habe man sie gespürt.
Auch wie kompliziert die Löscharbeiten waren, erlebte sie aus nächster Nähe. Sie erzählt: «Im Nullkommanix sind neue Brandherde entstanden. Die Bewohner des Hauses standen während der schrecklichen Szenerie in der Nähe. Sie mussten mitansehen, wie ihr Zuhause verbrennt, mit allem, was drin ist.»
Bisher habe sie sich in der Nachbarschaft immer sicher gefühlt. Der Brand erschüttert dieses Gefühl jedoch etwas. «Es ist furchtbar. Du glaubst, so etwas passiert dir hier nicht.»
Arbeiten am Brandobjekt dauern noch an
Im Einsatz stand die örtliche Feuerwehr mit Partnerfeuerwehren mit mehreren Dutzend Angehörigen, der Rettungsdienst mit medizinischem Fachpersonal sowie mehrere Patrouillen und Fachspezialisten der Kantonspolizei St. Gallen. Weiter im Einsatz waren eine Feuerwehrinspektorin, der Umweltschadendienst des Amts für Umwelt des Kantons St. Gallen sowie ein Vertreter der Gemeinde.
Zum Zeitpunkt der Berichterstattung dauern die Arbeiten am Brandobjekt an. Die Durchfahrt durch Dietschwil ist gesperrt. Die Feuerwehr hat eine Umleitung signalisiert.