Erinnerung an Hingerichteten
In St. Gallen wird erster Gedenkstein für ein Nazi-Opfer gesetzt

Zum Gedenken an ein Ostschweizer Opfer des Nationalsozialismus wird in St. Gallen erstmals ein Stolperstein gesetzt. Dieser erinnert gemäss Mitteilung an Arthur Bernhard Vogt, der am 12. September 1944 in München mit dem Fallbeil hingerichtet wurde.
Publiziert: 15.09.2023 um 15:25 Uhr
Stolperstein für Walter Koelliker, aktiv im antifaschistischen Widerstand, in Zürich. (Archivbild).
Foto: WALTER BIERI

Die öffentliche Setzung des Stolpersteins erfolge am 28. September 2023 um 10 Uhr, teilte die Ostschweizer Gruppe des Vereins Stolpersteine Schweiz am Freitagnachmittag mit.

Vogt hatte während des Zweiten Weltkriegs vergeblich versucht, seine Eltern illegal in St. Gallen zu besuchen, was ihm in Deutschland als «Feindbegünstigung» ausgelegt worden sei. Zuvor war der homosexuelle und als «unstet» geltende Vogt gemäss Mitteilung von der Schweiz ausgewiesen worden.

Vogt kam 1912 in Gossau als Sohn einer Schweizerin und eines aus dem heutigen Tschechien stammenden Vaters zur Welt. Die Familie lebte danach in St. Gallen. Der Stolperstein wird an Vogts einstigem Wohnort an der Kolosseumsstrasse 21 gelegt. Dies sei der Auftakt zu einer Reihe weiterer Steinlegungen in der Ostschweiz, hiess es in der Mitteilung.

Die Stolpersteine sind ein Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig, an dem er seit 1992 arbeitet. Die im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln aus Messing sollen an das Schicksal von Menschen erinnern, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die mittlerweile rund 100’000 Steine in über 20 Ländern gelten als grösstes dezentrales Mahnmal der Welt.

(SDA)

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