In St. Gallen kommt es am Donnerstagmittag zu einem schweren Unfall. Eine Frau (45) wird drei Mal von ihrem eigenen Auto überrollt. Laut der Stadtpolizei St. Gallen hielt kurz vor 13 Uhr eine Frau mit ihrem Auto an der Lehnstrasse an. Anschliessend stieg sie bei laufendem Motor aus, um vermutlich etwas auszuladen. Dabei rollte das Auto in der Steigung rückwärts. Die 45-Jährige stellte sich hinter das Auto und versuchte dieses aufzuhalten – ohne Erfolg. Nach einigen Metern kam sie zu Fall und wurde überrollt.
Doch damit nicht genug. Nach rund 40 Metern krachte der Renault in ein anderes Auto, welches am Strassenrand parkiert war. Anschliessend fuhr das Auto wieder vorwärts und überrollte die Frau ein zweites Mal. Als der Wagen gegen einen Randstein fuhr, rollte es wieder rückwärts – und überrollte die Frau ein drittes Mal. Danach krachte das Auto in einen Holzzaun und kam zum Stillstand. Die Frau musste schwer verletzt ins Spital gebracht werden.
«Ich hörte von draussen einen ‹Chlapf›»
Der Vorfall konnte durch mehrere Personen beobachtet werden. Einer davon ist Zemri Mamudi (43), ein Nachbar der schwerverletzten Frau. «Als ich gestern beim Zmittag war, hörte ich von draussen einen ‹Chlapf›», sagt Mamudi zu Blick. Da bereits vor ein paar Monaten vor seiner Haustür ein Auto weggerollt sei, kam ihm das Geräusch bekannt vor.
«Als ich dann auch die Polizei und die Ambulanz hörte, ging ich sofort raus.» Dabei stellte Mamudi fest, dass es sich um seinen Wagen handelte, in den das Auto seiner Nachbarin geprallt war. «Mein Geschäftsauto war bei der Beifahrerseite ziemlich eingedrückt.» Da der Wagen derart beschädigt wurde, konnte er damit nicht mehr zur Arbeit gehen. «Ich liess es abschleppen.»
Sein Auto sei aber definitiv zweitrangig: «Ich habe gesehen, wie die verletzte Frau von den Sanitätern betreut wurde. Dass mein Geschäftsauto beschädigt wurde, ist nicht so schlimm, viel schlimmer ist, dass meine Nachbarin beim Unfall schwer verletzt wurde.» Mamudi hoffe, dass es ihr bald wieder besser gehe. «Denn Menschenleben sind wichtiger als Dinge.»
Ursache nach wie vor unklar
Durch den Unfall entstand an den zwei Fahrzeugen und am Holzzaun Sachschaden. Das Auto der 45-Jährigen wurde sichergestellt und abgeschleppt.
Die genauen Hintergründe sind jedoch noch unklar und werden durch die Stadtpolizei St. Gallen geklärt. Laut Dionys Widmer von der Stadtpolizei St. Gallen handelt es sich bei dem Renault um einen Automaten. Weshalb das Auto zuerst rückwärts und dann wieder vorwärts rollte, ist zurzeit noch völlig unklar.