«Sie machen mir immer Brandlöcher ins Polster»
Täxeler will nie mehr Kosovo-Albaner chauffieren

Im Thurgau ist ein Taxi-Chauffeur mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. Weil einige Kunden in seinem Büssli randalierten, will er ab sofort keine Kosovo-Albaner mehr transportieren.
Publiziert: 05.04.2017 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:19 Uhr
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So chauffierte Martin E. früher Gäste durch Arbon. Inzwischen hat sich der 55-Jährige ein neues Partybüssli angeschafft.
Foto: Facebook
Lea Hartmann

In der Thurgauer Stadt am Bodensee sorgt ein entrüsteter Taxifahrer für rote Köpfe. Martin E.* (55) kündigte diese Woche auf Facebook an, keine Kosovo-Albaner mehr zu chauffieren. Sie seien unehrlich und hätten keinen Respekt, so seine Begründung.

Auslöser für E.s Wut sind mehrere Vorfälle, in denen junge Männer den Taxifahrer angeblich betrogen und in seinem Taxi randaliert hätten. So sei er schon aus Jux nach Zürich gerufen worden, um dort eine Gruppe abzuholen, erzählt E. «Als ich nach eineinhalb Stunden am Hauptbahnhof ankam, waren sie schon längst weg.»

Auch berichtet er von Sachbeschädigungen. «Jetzt habe ich Brandlöcher in dem Bus. Die Reparatur kostet mehrere 1000 Franken», ärgert sich E. Und dies obwohl im Fahrzeug striktes Rauchverbot herrsche.

Dieser Eintrag von Täxeler Martin E. sorgt für Empörung.

E. schreibt: «Der Kunde ist König, aber weil ihr euch nicht verhält wie ein König habe ich mich entschlossen, Personen aus dem Kosovo von nun an nicht mehr zu transportieren. Bitte lasst mich in Ruhe und ruft nicht mehr an! Ich kann auf solche Kundschaft gut verzichten!»

«Jetzt fährt keiner mehr mit dir!»

In den lokalen Facebook-Gruppen, in denen E. die unmissverständliche Botschaft veröffentlichte, stösst die Ankündigung auf Unverständnis und Wut. Der Post sei respektlos und rassistisch, so die Meinung mehrerer User. Jemand schreibt entrüstet: «Ich hoffe, jetzt fährt gar keiner mehr mit dir!», 

E. kann den Aufruhr nicht verstehen. «Ich beziehe mich nur auf die Erfahrungen, die ich gemacht habe», sagt er. Er kenne die Übeltäter, es handle sich meist um dieselben Personen, die Ärger machten. 

Weshalb er dann gleich alle Kosovo-Albaner aus seinem Taxi verbannen will? Das kann der aufgebrachte E. auf Nachfrage von BLICK nicht so recht erklären. Und auch die Frage, wie er gedenkt, die Nationalität seiner Kunden in Erfahrung zu bringen, bleibt offen. E. räumt auf Facebook aber ein, für die «anständigen Albaner» eine Lösung finden zu wollen.

* Name der Redaktion bekannt

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