Schweizer Rentner in Kenia getötet
«Die Morde erinnern uns an unseren Sohn»

Der brutale Mord an dem Schweizer Ehepaar erschüttert besonders Elly (70) und Mario V. (77) aus Egnach TG. Auch ihr Sohn wurde ganz in der Nähe des Tatorts in Kenia getötet.
Publiziert: 25.08.2017 um 11:09 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:18 Uhr
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Elly (70) und Mario (77) V. wühlt der Doppelmord in Kenia besonders auf.
Foto: Marcel Sauder
Marlene Kovacs

Der Doppelmord von Werner (†71) und Marianne B. (†78) in Kenia schockt die Schweiz. Hauswart Geoffrey M. hat zusammen mit einem Komplizen seine Arbeitgeber mit Messern und Macheten regelrecht abgeschlachtet. Die geschundenen Körper der Schweizer wurden in Tücher gewickelt und entsorgt.

Elly (70) und Mario V. (77) aus Egnach TG wühlt der Doppelmord besonders auf. Auch ihr Sohn Thomas (†44) wurde in einer Bar im kenianischen Diani Beach von bewaffneten Männern überfallen und getötet. Nur 40 Kilometer vom aktuellen Tatort, der weissen Villa von Werner und Marianne B. in Nyali, entfernt.

«Als wir von dem Mord an dem Ehepaar gelesen haben, kam alles wieder hoch. Wir sind erschüttert. Unsere Gedanken sind bei der Familie der Toten. Wir wissen, wie es ist, ein enges Familienmitglied zu verlieren», sagt Elly V. zu BLICK. «Die Morde erinnern uns an unseren Sohn. Wir vermissen Thomas heute noch sehr.»

Thomas V. wurde vor vier Jahren erschossen

Am 25. Oktober jährt sich der Mord an dem Thurgauer zum vierten Mal. «Es war so furchtbar», erinnert sich seine Mutter. «Wir erfuhren von seinen Kolleginnen, dass Thomas brutal erschossen wurde.» Der gelernte Elektromechaniker wohnte zu dem Zeitpunkt bereits zwei Jahre im Ausland. «Er liebte Kenia und lebte dort seinen Traum», sagt die Mutter. «Niemand dachte, dass er dort so enden würde.»

Doch seine Wahlheimat Kenia wurde dem gelernten Elektromechaniker zum Verhängnis. Am 25. Oktober 2013 überfielen vier bewaffnete Räuber eine Bar, wo der gelernte Elektromechaniker zusammen mit zwei Kolleginnen aus St. Gallen nur schnell ein Bier trinken wollte. Die Vermummten verlangten von den Schweizern Wertsachen, bedrohten sie mit ihren Maschinenpistolen. Thomas V. versuchte, die Angreifer abzuwehren. Die Gangster schossen. Der Schweizer war sofort tot.

Eltern besuchen das Grab ihres Sohnes wöchentlich

Noch heute weiss Elly V., wie schwierig alles nach der Ermordung war. «Wir kämpften darum, unseren Thomas in die Schweiz zu holen. Die Behörden hier liessen uns ziemlich im Stich. Die Überführung der Urne kostete viel Geld, und wir mussten eine Menge an Papierkram erledigen.»

Ihr Sohn ruht nun auf dem Friedhof in Egnach. In der Gemeinde, in der er aufgewachsen ist. «Wir besuchen sein Grab wöchentlich. Thomas ist noch immer ein wichtiger Teil unseres Lebens. Wir werden ihn niemals vergessen.»

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