Kosovare in St. Gallen niedergestochen
«Ich habe den Tod vor meinen Augen gesehen»

In St. Gallen kam es am Wochenende zu einem brutalen Messerangriff. Dabei wurde ein 21-jähriger Kosovare schwer verletzt. Ein Schweizer (20) wurde festgenommen.
Publiziert: 28.10.2019 um 10:26 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2019 um 15:27 Uhr
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E. A. wurde in St. Gallen von einem Messerstecher attackiert.
Foto: Instagram

Eine brutale Messerattacke kostete einem 21-jährigen Kosovaren in der Nacht auf Sonntag fast das Leben. E. A* aus Romanshorn TG war um 4 Uhr an der Bahnhofstrasse in St. Gallen unterwegs, als ein ihm unbekannter Mann zur Waffe griff. Dreimal soll der Täter im Oberkörperbereich zugestochen haben, schreibt die Schwester des Opfers,  Donjeta A.* (23), auf Instagram. Ihr Bruder sei auf offener Strasse regelrecht «durchbohrt» worden.

Während der 21-Jährige um sein Leben kämpft, findet die Schwester deutliche Worte für den Angriff: «Versuchter Mord an meinem Bruder, was immer so weit schien, hat uns nun erreicht und wir spüren den schlimmsten Schmerz, den man fühlen kann, am eigenen Leib.»

E. A. sei «ohne Grund attackiert» worden, sagt die Schwester und versichert, dass er «unschuldig und anständig» sei. Er könnte nie «einer Seele etwas antun».

Wie die Kantonspolizei St. Gallen in einer Mitteilung schreibt, kam es zuvor allerdings zu einem Streit zwischen den Männern.

Opfer auf Intensivstation

Der Kosovare wurde nach dem Angriff schwer verletzt ins Spital eingeliefert. Um 5 Uhr wurde die Schwester informiert. Derzeit befindet sich E. A. auf der Intensivstation des Universitätsspitals in Zürich. «Sein Anblick im Spital hat uns getötet, verkabelt und an Schläuchen festgemacht. Zuerst nicht ansprechbar. Das einzige, was man hört, sind meine Schreie und meine Mutter, wie sie auf den Boden fällt», schreibt die St. Gallerin.

Als der junge Mann nach der mehrstündigen Operation wieder zu sich kam, habe er seine Schwester unter Tränen gefragt: «Dona, wieso ich? Ich habe den Tod vor meinen Augen gesehen und nur an euch gedacht!»

Die 23-Jährige startete daraufhin einen Zeugenaufruf in sozialen Medien. «Hört nicht auf, es zu teilen. Morgen könnte es dir passieren. Diese Unmenschen haben keine Angst vor nichts!» Sie und die Angehörigen würden «Gerechtigkeit für ihren Bruder wollen».

Am Sonntag konnte die Polizei im Zuge der eingeleiteten Fahndung einen tatverdächtigen 20-jährigen Schweizer aus dem Raum Zürich festnehmen. Die Ermittlungen wurden aufgenommen.

«Er konnte bereits wieder aufsitzen»

Donjeta A. ist erleichtert: «Uns ist nach dieser Meldung ein Stein vom Herzen gefallen», sagt sie zu BLICK.

Ihr Bruder fühle sich mittlerweile schon besser. Er könne sich auch an alles erinnern. «Es geht ihm den Umständen entsprechend sehr gut, er konnte im Spital bereits wieder aufsitzen.»

Der 21-Jährige sei «so glücklich, dass er es geschafft habe», sagt seine Schwester. Und auch die Familie freut sich. «Wir sind einfach nur erleichtert, dass es nicht schlimmer gekommen ist», sagt sie. (man/laa)

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