Am Dienstag um 17.25 Uhr beschlagnahmen Beamte in Bazenheid SG die Bulldogge Nudel. «Die Händler werden wegen illegalen Imports und Widerhandlung gegen das Tierschutzgesetz angezeigt», sagt Gabriela Calzavara (54), Amtstierärztin vom Veterinärdienst St. Gallen.
Die Verzeigten sind Teil eines illegalen Händlerrings. Auf Inserate-Plattformen preist dieser Welpen an. «Ich habe Mikrochip, Passport und alle Impfungen», liessen sie Nudel sagen. 1500 Franken kostete die Bulldogge. «Das sind einige Hundert Franken weniger als bei einem anerkannten Züchter. Trotzdem lohnt sich der Kauf nicht», sagt Julika Fitzi (49), Leiterin Fachbereich Hunde beim Schweizer Tierschutz.
«Die Hunde sind meist schwer krank, brauchen teure Behandlungen und Impfungen.» Auch Nudel hat Flöhe, ist stark verwurmt.
Die Welpen stammen oft aus Massenzuchten in Ungarn. «Dort werden sie den Müttern nach wenigen Wochen entrissen und auf engstem Raum häufig ohne Tageslicht gehalten.» Unverzollt, ohne Chip und mit gefälschtem Impfausweis karrt man sie in die Schweiz. «Die Hunde wurden kaum sozialisiert – viele verhalten sich ein Leben lang problematisch.»
Aktionen wie am Dienstag seien wichtig. «Aber es ging nur um einen einzelnen Erfolg. Es gibt viele ausländische Händlerringe, welche Welpen mit System illegal einführen», sagt Gabriela Calzavara. «Sie schicken Händler über die Grenze, die schwierig zu fassen und anzuzeigen sind. Die grossen Drahtzieher im Ausland kommen ungeschoren davon.»
Nur die Käufer können den Gangstern das Geschäft vermiesen. «Günstige anonyme Angebote im Internet, die in gebrochenem Deutsch verfasst sind, sollte man ignorieren», sagt Fitzi. Sie hat Nudel bei sich aufgenommen, päppelt ihn auf. «Ob er sich erholt, weiss ich noch nicht.»