In der Verwaltung des Krüger-Nationalparks ist die Stimmung bedrückt. Am Mittwoch erreicht das Team die Hiobsbotschaft: Der Schweizer Tourist, der während einer Safari im Nationalpark von einer Giraffe erschlagen worden war, ist seinen Verletzungen erlegen. Drei Tage ringen die Ärzte um sein Leben. Ein aussichtsloser Kampf. Robert L.* (†66) stirbt auf der Intensivstation in Johannesburg. «Wir möchten der Familie unser herzlichstes Beileid aussprechen», sagt Sprecher Isaac Paahla südafrikanischen Medien.
Am Sonntag reist das Ehepaar aus dem Thurgau über das Phalaborwa Gate in den Nationalpark ein. Die beiden haben sich einen Ford Ranger Camper gemietet. Sie wollen auf Safari gehen.
Taxi kann der Giraffe nicht ausweichen
Südlich von Mopani steht eine Giraffe am Wegrand. Gelegenheit für einen Schnappschuss. Die Schweizer fahren langsam. Das Wildtier überquert die Strasse. Dann passiert das Unfassbare: Ein Minibus mit 13 Touristen an Bord rauscht auf der entgegenkommenden Fahrbahn an. Der Fahrer des Taxis versucht eine Vollbremsung. Doch er kann der Giraffe nicht ausweichen.
Der Minibus kollidiert frontal mit dem 750 Kilogramm schweren und rund 5,5 Meter grossen Tier. Die Giraffe stürzt auf das Dach des Campers, zerdrückt es vollständig. Robert L., der am Steuer sitzt, wird darunter erschlagen. Seine Frau kommt mit leichten Verletzungen davon.
Am Unfallort gab es kein Handy-Empfang
Connie Oosthuizen ist auf der Unglücksstrecke unterwegs. «Ich sah die Unfallstelle und einen Mann auf der Strasse liegen», sagt die Südafrikanerin zu TimesLIVE, «um ihn herum kauerte eine Gruppe Menschen. Die Giraffe lag regungslos daneben. Sie war tot.»
Ein Mann hatte dem Schwerverletzten mit einem Kleidungsstück den blutenden Kopf verbunden. Sie fragen nach einem Erste-Hilfe-Set. «Da es dort kein Handy-Empfang gab, bin ich weitergefahren und habe Hilfe geholt», so Connie Oosthuizen.
Safari-Opfer hatte Praxis am Bodensee
Sofort rücken Helikopter und Ambulanz mit dem Notarzt an. Der Thurgauer wird zunächst ins Krankenhaus nach Nelspruit geflogen. «Am Montagmorgen wurde der Mann mit der Ambulanz ins 400 Kilometer entfernte Johannesburg gebracht», sagt eine Sprecherin des Spitals zu BLICK. Dort liegt der Deutschschweizer auf der Intensivstation Netcare Milpark Hospitals – bis am Mittwoch sein Herz zu schlagen aufhört.
Die südafrikanische Polizei geht davon aus, dass der Taxifahrer viel zu schnell unterwegs war und sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von maximal 50 km/h gehalten hatte. Dem Safari-Raser droht nun ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung.
Robert L. war selber Arzt. Er führte eine Praxis am Bodensee und engagierte sich in verschiedenen Vorständen.
*Name geändert