In der Beiz «Traube» in Bazenheid SG ist man stolz auf die gutbürgerliche Küche. Es gibt Klassiker wie Fleisch vom heissen Stein und Fondue à discretion. Nicht jedoch für Personen mit dunkler Haut. Wie das «St. Galler Tagblatt» schreibt, soll die Wirtin der «Traube» es abgelehnt haben, eine Gruppe von dunkelhäutigen Asylsuchenden zu bedienen.
Jetzt ermittelt die Polizei: «Wir hatten von den Vorwürfen bislang keine Kenntnis und haben sie über die Presse erfahren. Wir werden den Fall von Amtes wegen untersuchen und uns anschauen, was passiert ist», sagt der St. Galler Kantonspolizei-Sprecher Hanspeter Krüsi zu BLICK. Dazu gehöre die Befragung «aller Beteiligten», wie Krüsi betont. Man werde einen Bericht verfassen und der Staatsanwaltschaft übergeben – die werde dann entscheiden, wie es weiter geht.
Beobachtet hatte den Vorfall der Thurgauer Jonas Brunschwiler. Er leistete Ende Juni Zivildienst und riss mit mehreren Gruppen invasive Pflanzen aus dem Boden heraus. Nach der schweisstreibenden Arbeit wollte man sich in im Restaurant «Traube» in Bazenheid SG ein kühles Bier gönnen.
«Springerstiefel» statt SP
Als die Gruppe mit den Flüchtlingen die Beiz betrat, soll laut dem «Tagblatt» die Stimmung schlagartig gekippt sein. «Wir bedienen hier keine Neger», soll die Wirtin darauf gesagt haben. Für den Zivildienstler Brunschwiler ein Skandal: «Das darf doch in der Schweiz im 21. Jahrhundert nicht sein.»
Der Wirt wollte sich nicht mehr an den Vorfall erinnern, als das «Tagblatt» ihn auf den Vorfall angesprochen hat. «Ich weiss nicht, wovon Sie reden.» Er schreibe auch nicht jeden Gast auf: «Neider gibt es immer.»
Für die SP Alttoggenburg sind jedoch solche verbalen Entgleisungen nichts Neues. Früher sei man noch ab und zu für Vorstandssitzungen zur «Traube» gefahren. Irgendwann lehnte das Wirtepaar aber politische Veranstaltungen ab, erzählt Sektionspräsident Stefan Diener: «Das Einzige, was sie sich vorstellen könnten, sei etwas mit Leuten in Springerstiefeln.» (pma)