Neuer Wirrwarr im Prozess wegen Suff-Fahrt von Jan Ullrich
Zwei Bezirksrichter müssen in den Ausstand!

Drei Jahre nach dem Suff-Crash von Ex-Radprofi Jan Ullrich ist immer noch kein Urteil gefällt. Das dürfte sich noch weiter verzögern: Zwei Bezirksrichter wurden in den Ausstand geschickt.
Publiziert: 09.05.2017 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:16 Uhr
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Teilsieg für Jan Ullrich: Zwei Bezirksrichter wurden in den Ausstand geschickt.
Foto: KEYSTONE
Petar Marjanovic

Diese Suff-Fahrt sorgte für Schlagzeilen: Ex-Radstar Jan Ullrich verunfallte vor drei Jahren mit seinem Audi Quattro in Mattwil TG und verletzte zwei Menschen leicht. In Ullrichs Blut fand man 1,8 Promille Alkohol und das Beruhigungsmittel Valium.

Ein Urteil gab es aber noch nicht. Staatsanwaltschaft und Ullrichs Anwalt Markus Neff wollten in einem Gutachten aufzeigen, dass der Ex-Rad-Profi höchstens 139 km/h unterwegs war.

Das Bezirksgericht Weinfelden lehnte den Deal jedoch ab: Denn ab 140 km/h wäre Ullrich ein Raser und müsste ins Gefängnis. Zudem sei unklar, wie stark sich das Valium auswirkte.

Obergericht schickt zwei Richter in den Ausstand

Und jetzt das: Das Thurgauer Obergericht hat Ende April entschieden, dass zwei Bezirksrichter in den Ausstand treten müssen. Der Entscheid ist noch nicht rechtskräftig.

Begründet wird das damit, dass die beiden Bezirksrichter voreingenommen seien, weil sie im ersten Gerichtsverfahren beteiligt waren, bei dem der Deal abgeschmettert wurde. Dadurch könne ein faires Verfahren gegen den Ex-Rad-Profi nicht gewährleistet werden.

Das Obergericht bestätigt auf Anfrage den Entscheid. Jan Ullrich zeigte sich jedoch über den Entscheid erleichtert, wie sein Anwalt Markus Neff mitteilt.

17 Monate bedingt gefordert

Wie sich das auf den Fall auswirken wird, ist noch unklar. Letztes Jahr erhob die Staatsanwaltschaft Bischofszell nach dem geplatzten Deal erneut Anklage gegen Ullrich. 

Vorsätzliche grobe Verletzung der Verkehrsregeln und mehrfaches vorsätzliches Fahren in fahrunfähigem Zustand warf sie ihm vor – sie verlangt 17 Monate Haft bedingt und eine Busse von 10'000 Franken für ihn. Ein Gerichtstermin wurde noch nicht angesetzt.

Zu diesem wird Ullrich dann von weit her anfahren müssen. Dieses Jahr packte der Rad-Profi seine Koffer und Umzugskartons und zügelte vom Bodensee nach Mallorca. Seine Villa mit Seesicht in Scherzingen TG steht immer noch für gut drei Millionen Franken zum Verkauf.

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