Ein Töfffahrer liefert sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei – seine Helmkamera filmt alles mit. Doch nicht nur das rücksichtslose und gefährliche Verhalten des Töfffahrers im Strassenverkehr gibt zu reden. Auch das Verhalten der Polizisten ist fragwürdig.
Sie beschimpfen den am Boden liegende Töfffahrer aufs Übelste. «Ich mach dich kaputt», schreit einer immer wieder. «Du Drecksau», «du huere Chrüppel» und weitere unschöne Ausdrücke sind im Video zu hören. Und: Mindestens einer der Polizisten hebt die Faust und schlägt zu. Es ist zu vermuten, dass noch weitere Prügel ausgeteilt wurden.
Ist die Härte der Polizisten gegenüber dem Töff-Rowdy angebracht? Blick.ch hat bei Max Hofmann nachgefragt. Er ist Generalsekretär beim Verband Schweizerischer Polizei-Beamter.
Max Hofmann, haben die Polizisten überreagiert?
Ich kann verstehen, dass nach einer solchen Verfolgungsjagd der Stresspegel hoch ist. Der Polizist muss nicht nur auf sich aufpassen, sondern auch auf Dritte. Dem Flüchtigen sind die meist egal.
Was sagen Sie zu den üblen Beleidigungen?
Dass schlimme Worte fallen, ist nicht verständlich. Aber Polizisten sind auch nur Menschen. Zum Glück sind sie nur Menschen und keine Roboter.
Laut Töff-Rowdy A. R. gabs auch Schläge. Die verurteilen Sie aber?
Es liegt nicht an mir, das einzuschätzen. Eine Untersuchung läuft und die wird zeigen, wer Schuld trägt. Wichtig ist, wenn Fehler passieren, dass man dazu steht und daraus lernt.
Nicht alle Blick.ch-Leser teilen die Meinung des Polizei-Verbands. «Ich finde, dass der eine Polizist mit seinen verbalen Beleidigungen und Drohungen sehr an die Grenze gegangen ist», kommentiert Daniel Hofmann den Vorfall.
Leser Cyrille Ryf schreibt: «Persönliche Gefühle, Stress und Adrenalin dürfen nicht dazu führen, dass sich ein Polizist nicht mehr im Griff hat. Die vielen verbalen Entgleisungen des Beamten sind ungeheuerlich.»
Und für Roberto Colaggio ist klar: «Wenn solch ein Verhalten akzeptiert wird, dann brauchen wir keine Polizei mehr. Da könnte ja jeder, der eine Straftat sieht, Selbstjustiz ausüben.»
Trotz der teilweise negativen Kritik, kann Max Hofmann vom Verband der Polizei-Beamten dem Vorfall etwas Positives abgewinnen: