Am Sonntagabend rast ein 25-jähriger Mann in einem Mini Cooper mit AI-Kennzeichen durch den Thurgau. Die Polizei jagt ihm mit mehreren Patrouillenfahrzeugen hinterher. Nachdem er mehrere Absperrungen durchbrochen hat, kann die Polizei den Mann in Tägerwilen TG stoppen (BLICK berichtete).
Am Steuer: Thomas V.* (25), der seit dem Ende der Verfolgungsjagd in U-Haft sitzt. Die Polizei stösst im Kofferraum auf ein regelrechtes Waffen-Arsenal. Nun ist auch ein verstörendes Video bekannt, das V. vor der irren Verfolgungsjagd auf YouTube geladen hat. Es gibt einen Einblick in die krude Welt des Waffennarren und Mini-Rasers.
«Wir sind keine Terroristen!»
Der 25-Jährige steht auf dem Balkon seiner Wohnung. In der Hand eine Leuchtpistole, die Haare kurzgeschoren. Er lächelt, beginnt einen wirren Text auf hochdeutsch aufzusagen: «Wir sind keine Terroristen und keine Ausserirdischen und keine künstlichen Intelligenzen.»
Etwas später kommt V. zum Kern seiner Botschaft: «Wir starten jetzt mit einer grob geschätzten Ausrüstung von etwa 50'000 Franken gegen die Weltregierung, die 99 Prozent aller Ressourcen kontrolliert und alle Menschen unter ihrer Fuchtel hat.»
«Startschuss für die Weltrevolution»
Das sei der Startschuss für die «Weltrevolution» sagt der Verschwörungstheoretiker, ehe er mit der Leuchtpistole in den Himmel schiesst. Passanten auf dem darunter liegenden Parkplatz schauen nach einem lauten Knall irritiert nach oben. Ob es jemand von ihnen ist, der die Polizei informiert?
Denn: Video und Fahndung dürften in direktem Zusammenhang stehen. Damian Dürr, Leitender Staatsanwalt von Appenzell Innerrhoden, bestätigt gegenüber BLICK und dem Fernsehsender «TVO»: «Wir wussten ziemlich bald, dass dieses Video existiert.»
Gemunkelt wird, dass im Kofferraum von V. rund 20 Schusswaffen sichergestellt wurden. Aus ermittlungstaktischen Gründen bleibt die genaue Anzahl aber vorerst geheim. Denn schon am Montag wurde bekannt, dass ein Deutscher (19) als möglicher Komplize verhaftet wurde. Es könnte folglich weitere Mitstreiter geben.
Unauffällig und freundlich
Von den revolutionären Plänen will niemand etwas gewusst haben. Ein Bruder von Thomas V. zu BLICK: «Das kam auch für uns aus heiterem Himmel.» Darüber hinaus schweigt die Familie des Verhafteten.
«Er und seine Freundin waren ein ganz normales, freundliches Paar», sagt eine Nachbarin von V. Manchmal sei in der Wohnung laute Musik gespielt worden, Probleme habe man deswegen aber keine gehabt.
«Die Polizei war hier und hat nach Überwachungskameras gefragt. Jetzt weiss ich weshalb», berichtet ein Unternehmer in der Nähe.
*Name geändert